www.Crossover-agm.de SAVITRE: Searching For Savitre
von ta

SAVITRE: Searching For Savitre   (Eigenproduktion)

Keine Ahnung, wer oder was Savitre sein soll, aber wenn der Grund für dieses Album die Suche danach ist, hoffe ich, dass die Band damit noch eine Weile zu tun hat, denn "Searching For Savitre" ist ein Album von immens hoher Güteklasse geworden. Fast siebzig Minuten melodischer, melancholischer, kunstvoller, äußerst dynamischer und vielschichtiger Rock/Metal, dessen genaue Kategorisierung nur schwer fallen kann. "Savitre is an uncompromising sound, which isn't so much a style of music as it is music with style" nennt die Band selbst das ganz unbescheiden und eloquent.
Schon im Eröffnungsdoppel "Opening Explanation Justifies Cancellation/The Demon" treffen hektische Schlagzeugrhythmen mit konsequent ungeraden Betonungen auf äußerst melodisches Riffing mit vielen Details, die erst bei weiteren intensiven Hördurchläufen registriert werden, über dem schwebt (aufgrund der klaren Produktion äußerst gut heraushörbar) ein Bass, wie ihn auch Geddy Lee (Rush) spielen würde und wunderbarer Gesang, der völlig in anderen Sphären schwebt. Paul Krussel, der manchmal wie der blondgelockte Herr am Mikro der Kanadier von Nickelback klingt, sorgt mit melancholischen, höchst introvertierten Gesangslinien kontinuierlich für eine traurige Grundstimmung, die selbst das härteste Riff von Sav Balkinsson ("Same To Me") nicht einzudämmen vermag. Das wird wohl damit zusammenhängen, dass Krussel eigentlich in jedem Song vom Ende einer Liebesbeziehung erzählt, die kein Ende finden will. Aber das hier ist keine One-Man-Show, hier wird jeder Musiker gleichberechtigt behandelt. Großartiges Riffing steht in "Endeavor To Deserve" ohne Abstufung neben sperrigen Melodien und Bob Davidsons pumpenden Basslinien, in "Self Expression" wird sogar problemlos ein Slap-Bass integriert. Das detailreiche Schlagzeugspiel von Matt Thomas sorgt immer für einen weiteren Schub Komplexität, eigentlich spielt jeder Musiker am Stück etwas anderes als seine Mitstreiter. Diese Art, Vielschichtigkeit zu erzeugen, findet im neunminütigen "Thermoluminescence" einen zum Weinen schönen Höhepunkt. Besonders der Mittelteil mit seinen abgefahren genialen Harmonien ist nicht von dieser Welt. An balladesken Stellen erzeugt die Band eine schwebende Atmosphäre, die sich mal bedrohlich ("Haunting Me"), mal verspielt-ruhig ("Pantheon Of Horror") gänzlich allen Kitschvorstellungen entzieht, allerdings wirklich uneingängige Stücke zur Folge hat, welche beim besten Willen nicht hängenbleiben. Das ist kein Manko, "Searching For Savitre" bietet eben mehr Musik zum Zuhören als zum vor-sich-hin-Summen, trotz aller Heavyness. Apropos Heavyness: An der Einarbeitung des Gitarrenspiels von Balkinssons kann noch gearbeitet werden. So manch kreischender Gitarreneinsatz zerstört andersgepolte Stimmungen ziemlich schnell ("Self Expresssion") und nimmt einzelnen Stücken ihre Homogenität oder sorgt für etwas steife Zwangdynamik ("Vanity's Trophy"). Und wenigstens ein Stück, das man nicht nur genießen kann, wenn es gerade läuft, sprich: mehr Langzeitwirkung, wäre auch wünschbar. An der Oberfläche dieses individuellen Sounds müssen noch Risse geglättet werden, aber darunter brodelt es bereits jetzt schon viel gewaltiger als man von einer Underground-Band, die über Chicago noch nicht hinausgekommen ist, erwarten kann. Ich bin überrascht, begeistert und berührt. Wer jetzt nach Savitre zu suchen gedenkt (hoffentlich viele), wende sich an www.savitre.com

Tracklist:
1. Opening Explanation Justifies Cancellation
2. The Demon
3. Same To Me
4. Haunting Me
5. Endeavor To Deserve
6. The Mission
7. Self Expression
8. Pantheon Of Horror
9. Thermoluminescence
10. Vanity's Trophy
11. Hope Against Hope
 




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