(QuohrenMPG/Broken Silence)

Frieder Zimmermann und Sebastian Lohse wehren sich aktiv gegen die "aufgeputschten Trends der "Deutsch-Singe!-Quoten«" (Pressetext) und gründen ihr eigenes Label. Nicht etwa im hippen Hamburg oder Berlin - nein, im kuscheligen Kreischa bei Dresden. Getreu dem Motto: "Die Maschine läuft und frisst sich selbst - und uns mit. Höchste Zeit für Sand im Getriebe" (Achtung, schusseliger Leser, Wortwitz!)
Lohse, der ehemals als Sänger für Letzte Instanz fungierte, und Filmmusiker, Experimentalelektroniker und Multiinstrumentalist Zimmermann erschufen mit Sand ein musikalisches Experiment - für den Hörer allemal. Denn die Stimme Lohses ist vom vergangenen Rock geprägt, hingegen die Musik eher ruhiger, elektronischer Natur ist. Manchmal, wie bei "Küss mich" verschmelzen diese unterschiedlichen Komponenten miteinander. Dann wiederum wirken sie unstimmig, unvermischbar - wie Öl und Wasser.
Oftmals stellt sich beim Hören die Frage nach dem Sinn der Musik. Die Lieder sind gesungene Poesie - inhaltlich reicht die Spanne von politisch über Spott auf die Gesellschaft, Lebensphilosophie bis hin zum einfachen Liebeslied. Die Musik trägt die Texte dabei in die Gehörgänge. Die Verlagerung des Schwerpunktes belastet den Genuss, denn "Winterlieder" ist eben, wie der Titel vermuten lässt, keine CD für Zwischendurch. Im Gegenteil: Ähnlich wie bei Bohren & der Club Of Gore geht es bei SAND darum Ruhe musikalisch umzusetzen ("Vorübergehend vertiefend") und Worte wirken zu lassen.
Die CD ist gewöhnungsbedürftig und sicherlich nicht für den allgemeinen Geschmack geeignet. Und, was ich immer wieder gern betone: Englisch sollten nur die singen, die es können!
Kontakt: www.winterlieder.de

Tracklist:
01 Bob
02 Was Uns Verbindet
03 Nur Du
04 Küss Mich
05 Zufrieden
06 You Are
07 Hinaus Ins Freie
08 Vorübergehend Vertiefend
09 Haut Das Hin
10 Tal Der Tränen
11 Gleichgewicht
12 Immernochnichts

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