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SAMAVAYO: Cosmic Knockout
von Corey5

SAMAVAYO: Cosmic Knockout   (Set A Light/Rough Trade)

"Cosmic Knockout" ist das dritte Studioalbum der Band Samavayo, die im Jahr 2000 in Berlin gegründet wurde. Samavayo ist Sanskrit und bedeutet Eintracht/Einheit. Es kommt von 'sam' + 'ava' + 'i' - "zusammen kommen". Musikalisch gesehen passt der Name also, denn stiltechnisch kommt hier einiges - wohlgemerkt überraschend gut - zusammen: Die Einflüsse der Band reichen von Stoner-Rock über Psychedelic-Rock, welche auf diesem Album definitiv dominieren, bis hin zu Hard-Rock und Metal. Ihre Wurzeln hat die Band in Deutschland (abgesehen von Lead-Sänger und Gitarrist Behrang Alavi, der persischer Abstammung [Iran] ist).
Allein das Cover lässt schon den Hang zum Psychedelic-Rock verlauten und will den da auf einen zukommenden Inhalt definitiv nicht verleugnen. Die Rückseite des CD-Cases lässt einen jedoch kurz grübeln. Die Tracks sind bis 16 betitelt - aber nur 12 Titel stehen tatsächlich dort. Track vier, sieben, elf und 14 sucht man vergebens. Das beiliegende Cover-Heft beinhaltet vier Seiten, auf denen lediglich ein Porträt der Band sowie zwei psychedelisch angehauchte Bilder/Fotocollagen zu finden sind. Nett anzusehen und passend zum Gesamtauftritt der Scheibe - Lyrics sucht man aber auch vergebens (hierin sehe ich den eigentlichen Sinn eines beiliegenden Heftes zu einer CD).
Nach dem ersten Einlegen der Scheibe sollte man die Lautstärke und vor allem den Bass direkt aufdrehen. "Cosmic Storm" wirbelt direkt nach wenigen Sekunden schlagkräftig durch die Bass-Box. Das Lied beginnt im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Sturm-ähnlichen Geräusch, welches sofort von einem klaren Gitarrenriff gefolgt von einem kräftig tiefen Schlagzeug abgelöst wird. Die klaren Lyrics und die Stimme des Sängers erinnern - trotz einer lediglich geringen Übereinstimmung - stellenweise leicht an die australische Progressive-Rock-Band Fair To Midland, sind aber dennoch auf ihre eigene Art unverkennbar. Generell besticht das Album durch eingehende, die Songs gehaltvoll durchströmende Drums, die quasi ein Gerüst um das Gesamtkunstwerk "Cosmic Knockout" bauen. Auch Song zwei, "Payback", beginnt mit eingehenden Percussions und klaren Lyrics, driftet zwischendurch aber etwas mehr Richtung Stoner-Rock ab. "Turnin'/Burning" erinnerte mich dann ungewollt sehr stark an das selbstbetitelte Album von Wolfmother aus dem Jahre 2006. Was dann folgt, gibt jedoch Aufschluss über die Betitelung der Tracks. Ein kleiner Einspieler von 19 Sekunden leitet direkt Song fünf, "Give A Fuck", ein. Das mag künstlerisch recht schick verpackt sein, stört aber meiner Meinung nach den Gesamtfluss des Albums. Selbiges wiederholt sich dann bei den fehlenden Tracks sieben, elf und 14. Ob man das jetzt mag oder nicht, sei mal dahingestellt und jedem selbst überlassen. Prinzipiell freut man sich so laut Cover jedoch auf 16 Lieder - was für heutige Verhältnisse ja schon recht viel auf einem Longplayer ist. Darauf folgt dann zwangsweise eine - wenn auch nur kleine - Ernüchterung, dass es eben nicht 16, sondern nur zwölf Songs sind. Der Sound und teilweise Laufzeiten von 5 Minuten einiger Songs entschädigen dafür aber sofort wieder. Prinzipiell bleiben Samavayo ihrem eigenen Sound das gesamte Album über treu und man erlebt keine großartigen Ausreißer und soundtechnisch völlig aus der Reihe tanzenden Überraschungen. Dieses Album ist seit Ewigkeiten wieder einmal ein Lichtblick am deutschen Musikhimmel und gibt mir die Hoffnung, dass auch deutsche Bands auf internationaler Ebene noch Beachtung finden können. Leider werden sie völlig verkannt und sind kaum bekannt. Andererseits ist dies auch das Schöne daran: Sie sind und bleiben ein absoluter Geheimtip für jeden Fan des Psychedelic- und Stoner-Rock. Sobald die Jungs in ihrer Heimat Berlin oder der Umgebung mal wieder ein Konzert geben, bin ich jedenfalls definitiv dabei.
Bandkontakt: http://www.rough-trade.net/tag/setalight/

Tracklist:
01. Cosmic Storm
02. Payback
03. Turnin'/Burnin'
04. Jam I
05. Give A Fuck
06. Insanity
07. Jam II
08. Pillow On My Face
09. Count 2 3
10. Universe
11. Jam III
12. A Song For No One
13. In The End We Fall
14. Jam IV
15. Alive
16. My Only Friend



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