RINGSGWANDL: Untersendling von sk (Blankomusik/Sony)
Wea ko, dea ko, sagt der Bayer. Wer kann, der kann - und der Kabarettist Georg Ringsgwandl kann. Irritieren zum Beispiel. Ringsgwandl - der Name klingt schon bayrisch. Der Albumtitel auch. Untersendling, ein Stadtteil im Süden Münchens, irgendwo rund um die Großmarkthalle. Ein Flecken ohne Münchner Chic, Bussi Bussi, Schickeria. Oder, wenn man will, ohne Fassade und ein bisschen ehrlicher. Und bayrisch sind auch die Songtitel und -texte: Wenn ein Lied "Dahoam is net dahoam" heißt, dann bekommt der gemeine Saupreiß gehörig Probleme, möchte er es auch nur annähernd originalgetreu aussprechen - vielleicht sind wir hier oben auch anatomisch nicht dafür gemacht. Und da kommt dieser Georg Ringsgwandl daher, guckt mit dicker Pilotenbrille, hochgeschlagenem Kragen und Wollmütze irgendwie ziemlich lässig vom CD-Cover (mit "Wos wuistn du do?"-Attitüde) und was kommt - entgegen aller bajuwarischen Vorurteile - aus den Boxen? Funk mit Soul-Einschlag ("Nachtaktives Tier") oder glatt gebügelter Chicago-Blues ("Der ganz normale RocknRoll"). In manchen Songs klingt es, als hätten gezähmte Fehlfarben mit den frühen Police nach ein paar Maß gemeinsam musiziert ("Wo der Futtermais wachst") und manchmal schaut ein groovender Bob Dylan im Untersendlinger Biergarten vorbei ("Welt im Krieg"). Ein bisschen Reggae hier, ein bisschen Rock dort, alles leicht verbluest - fertig ist die weltläufige Irritation aus dem Freistaat. Das alles ist so glatt und transparent, dass es den audiophilen Hörer freut, aber gern auch ein wenig mehr Druck und Ecken und Kanten vertragen hätte. Musikalisch also ist nicht viel zu hören vom erdigen Untersendling, obwohl an der Gitarre mit Nick Woodland eine rockende Klampfengröße spielt.
|