www.Crossover-agm.de REVILE: The Moment In Review
von tmy

REVILE: The Moment In Review   (Eigenproduktion)

Brit-Pop? Von wegen!

Das erste was einem auffällt, wenn man diese CD in den Händen hält, ist das Cover: eigentlich nichts besonderes, aber voller Stimmung. Ich habe selten ein Album gehört, in dem das Cover und die Musik in ihrer Wirkung so perfekt aufeinander abgestimmt sind. Den Hörer erwarten fünf starke Songs, die einen bereits in den ersten Sekunden in ihren Bann ziehen. Genau das richtige für kalte Tage. Die (insgesamt) fünf Jungs aus Irland nennen ihre Musik "Refined Modern Rock", was man auch gut als "Grüne Insel-Grunge" bezeichnen kann. Brit-Pop? Nie im Leben, selbst wenn Irland im Vereinigten Königreich läge.
Es ist eher gute, ernsthafte Herbstmusik, solider Rock mit Blues und poppigen Grunge-Anklängen. Im ersten Moment erinnert die Stimme und Intonation von Sänger Andy O'Toole an XXX von den Spin Doctors. Doch schon bald wandelt sich dieser Eindruck und man erkennt, dass er sich seine Inspirationen doch eher von Eddie Vedder holt. Interessant sind die schwer getunten Gitarren (B -E -A -D - F# - B, bzw. B - E - A - D), die jedoch nicht vor bunten (aber nicht weniger schweren), beinahe funkigen Riffs zurückschrecken. Musikalisch erinnern Revile ein wenig an Bands aus der Riege von Dredg, EchoBrain und die Pheromonic Allstars. Allerdings hat diese Band es überhaupt nicht nötig, an irgend jemanden zu erinnern. Es ist zwar auch nicht so, dass Revile ein neues Ufer am Meer der Musik geschaffen haben (etwa so wie deren Lieblingsband Tool, die das dunkle Universum schufen mit ihrem Werk "Lateralus"), sie sind aber ein treuer und verlässlicher Begleiter, wenn man am dunklen Strand der ernsten ehrlichen Rockmusik spazieren gehen. Da findet sich der Hörer in einer kompletten Leere wieder, wenn dieses Werk bereits schon nach 21 Minuten endet. Man möchte an der Anklage rütteln, um wenigstens noch einen Song herauszuschütteln, um diese Reihe nicht so abrupt abbrechen zu müssen. Das Motto von Revile ist beinahe rührend, wenn auch sicherlich ernst gemeint: Musik spielen und schreiben um Menschen damit zu erfreuen. Und genau das tut sie. Das heißt, "erfreuen" ist das falsche Wort, denn erfreut wird man nicht, es bereichert einen. Die Musik und der Sound von Revile (was auf deutsch übrigens "jdn oder etwas (ver-) schmähen" bedeutet) ist so bunt und reich wie ein dichter Herbstwald. Also für Freunde des tiefgehenden gefühlvollen Rocks unverzichtbar.
Kontakt: www.revile.net

Tracklist:
1. ID
2. Living Reciever
3. Forever Later
4. Choice & Consequence
5. Blood & Brine
 




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