(Eigenproduktion)

Schon mal Kohlroulade mit Bananenfüllung gegessen? Nein? Egal, denn das machen Remember Twilight auch nicht. Stattdessen koppeln sie, wie der Titel des mir vorliegenden, von Alex Krull (Atrocity) sehr druckvoll produzierten Silbertellers verrät, deutschsprachigen Hardcore/Punk mit Kammermusik, wobei sowohl das eine als auch das andere eher weit gefasst werden muss. Hardcore heißt folglich Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gerufe, Geknatsche und Bolz, aber auch Metal, Psychedelität und Schweigen. Kammermusik heißt also Violine eins, Violine zwei, Oboe und Gniedeltut in kleinem Rahmen und verspielt, aber auch komprimiert, lediglich als Stützfaktor gedacht, unterschwellig trotz Omnipräsenz. Leicht kann man von Remember Twilight sagen, dass ihr Kammermusik-Core trotz einer spielerischen Note sehr komprimiert und auch ernsthaft vermittelt wird. Auf "Kammermusik-Core" stehen zwei Songs, die dies repräsentieren: Die groovende Dampfwalze "Der Wahnsinn lebt" ist ihrem Titel gemäß sehr energisch, aber auch beschwörend, gerade wegen des Textes, der (Achtung Zitat!) "sich in euch beißt", was mir prompt den Vergleich mit den Schindern zusandte, die, wenngleich wesentlich rabiater in aller Hinsicht, doch ähnlich vorgehen. "Wirklichkeit verstehen" besticht abermals durch Geheimnistuerei im Text, vor allem aber mit rapidem stilistischen Unterschied von Strophe (reduziert, Gesang wie J.B.O. ohne Ironie, schleichend, K-Musik) und Chorus (hervorbrechend, flott, hart, plakativ, Core). Nach acht Minuten ist "K.-C." aber schon wieder vorbei. Wo bleibt mehr Material? Bei Bedarf wende man sich an: info@remember-twilight.de im Internet oder zücke den Füllfederhalter für ein Schreiben an Tino Nussbaum (Sänger/Gitarrist des Sextetts), Panoramastraße 40, 71397 Leutenbach.

Tracklist:
1. Der Wahnsinn lebt
2. Wirklichkeit verstehen
 

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