www.Crossover-agm.de RAMPART: Sewera
von rls

RAMPART: Sewera   (Metal Industries)

Das Personalkarussell dreht sich bei Rampart weiter in relativ rapider Weise, Sängerin Maria Dies (das oder auch Maria D.S. fungiert als Kürzel für Maria Doychinowa Slaveykowa) abermals als einzige Konstante zurücklassend. Immerhin pflegt sie zu diversen Ex-Mitgliedern offenbar nach wie vor gute Kontakte: Ur-Drummer Borislaw Glawjew ist auf "Katartikon" und "Woiska" als Gast zu hören, Gitarrist Wiktor Georgiew ist nach seiner "Auszeit" auf "War Behest" wieder an Bord, vier Songs sind noch in Zusammenarbeit mit Ex-Gitarrist Vili Neschew entstanden, und Ur-Gitarrist Jawor Patschowski spielt die Keyboards im Abschlußepos "Gradt"; außerdem ist der frühere Gastbassist Alexander Spiridonow zwar offensichtlich auf "Sewera" noch nicht zu hören (das Booklet gibt Swilen Iwanow für diese Position an), aber mittlerweile festes Bandmitglied und daher auf der Bookletrückseite auch schon abgebildet. Der Albumtitel und die genannten Songtitel assoziieren bereits eine markante Veränderung im Schaffen Ramparts: Das komplette Frühwerk hat englische Texte, mit der "Propast"-Single und eben dem "Sewera"-Album setzt die Band aber auf Lyrics in ihrer Heimatsprache, also Bulgarisch. Musikalisch wiederum ist man trotz aller Umbrüche dem traditionellen Metal treu geblieben, allerdings doch mit gewissen Veränderungen auch innerhalb des dreiviertelstündigen Albums selbst. Selbiges hebt mit einigen eher konventionellen Songs im Tempobereich zwischen flott ("Katartikon") und stampfend ("Propast") an, aber in der zweiten Hälfte des Albums nimmt die Komplexität etwas zu, gipfelnd im erwähnten siebeneinhalbminütigen Abschlußepos, übrigens eine Fremdkomposition eines Menschen nachnamens Malkowski. "Woiska" wiederum hebt mit einem Thema an, das einem auffällig bekannt vorkommt, und wenn man dann noch liest, daß das der eine der Songs mit dem alten Drummer ist, fällt es einem wie Schuppen aus den Haaren: Es handelt sich um eine bulgarischsprachige Neufassung eines alten Rampart-Tracks, und man nimmt sich vor, das frühe Schaffen noch einmal zu durchforsten, ob man da auch noch auf eine Urfassung von "Katartikon" stößt. Was man diesmal übrigens nicht findet, sind geigende Gastbeiträge, wie sie im früheren Schaffen immer mal auftauchten - "Sewera" verhält sich in diesem Kontext metalpuristisch, wobei "Dekemwri" und "Gradt" unter Beweis stellen, daß Rampart sowohl keyboardfreie als auch keyboardunterstützte Epen inszenieren können. Erstgenanntes beginnt nach reichlich drei balladesken Minuten für das Gros der restlichen Spielzeit von abermaligen drei Minuten allerdings loszuflitzen, wobei Marias Stimme in dieser Passage etwas kurzatmig wirkt, während sie ansonsten einen gewohnt soliden Eindruck im melodischen, aber kraftvollen Sektor a la Marta Gabriel hinterläßt. Neben "Propast" enthält "Sewera" auch noch den zweiten Track der 2012er Single, nämlich "Schrebij", wobei die Encyclopedia Metallum für diese Singletracks allerdings Patschowski als Gitarrist nennt, was hier im Booklet nicht vermerkt ist, so daß es sich möglicherweise um Neueinspielungen handelt - allerdings fällt zumindest bei "Propast" der markant andere Gitarrensound auf. Diese Frage kann vorerst also nicht beantwortet werden. "Bjes Okowy" überzeugt mit seinem Mix aus klassisch treibendem Metal und einigen kurzen Verharrungen, während "Gradt" mit einer Kulisse aus Stadtgeräuschen anhebt und sich dann in einen hammondorgelunterstützten Epic-Stampfer entwickelt, der in den Strophenrhythmen ein ganz klein wenig Ähnlichkeit mit "Heaven And Hell" aufweist, aber ansonsten wenig mit Black Sabbath zu tun hat und kurz vor Minute 5 ebenfalls loszuflitzen beginnt, als habe der Muezzin aus dem Intro den Befehl zur Auslöschung aller Ungläubigen gegeben. So entsteht eine Dreiviertelstunde guten Traditionsmetals mit wieder mal eher seltsamem Coverartwork, die Freunden von Bands wie Crystal Viper durchaus ans Herz gelegt werden kann.
Kontakt: www.rampartmetal.com

Tracklist:
Intro
Katartikon
Propast
Wlast
Mlnii
Woiska
Dekemwri
Schrebij
Bjes Okowi
Gradt



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