www.Crossover-agm.de PHARAO: Anthology 2006-1986
von mst

PHARAO: Anthology 2006-1986   (Armageddon Music)

Leute, ich werd' alt! Bei vorliegender CD wird mir das sogar doppelt deutlich. Der erste Grund ist dieser gewaltige Nostagieschub, wenn ich an besuchte Pharao-Konzerte Mitte bis Ende der Achtziger denke, speziell das geile Open Air auf dem Markneukirchener Schützenplatz oder den klasse Gig im Gasthof Tauscher in Erlbach, dem ein stundenlanges Anstehen nach Tickets vorausging. Heute unvorstellbar, aber damals war es mehr als eine gute Zeit, es war eine lebendige Szene, verbunden mit einem gewissen "Wir sind anders"-Flair. OK, anders sind wir heute auch noch ...
Der zweite Grund für die knallharte Konfrontation mit dem Älterwerden ist die Aufteilung dieser Doppel-CD. Auf CD 1 sind die aktuelleren Tracks vertreten, welche alle eine hardrockige Schiene bis hin zum Melodic Metal mit gelegentlichen moderneren Einschüben fahren. Die zweite CD deckt eben ausschließlich die 80er Jahre ab, in denen Pharao eindeutig Stahl schmiedeten, Heavy Metal mit Thrash-Schlagseite, verbunden mit erwähnter Nostalgie absolut Gänsehaut erzeugend! Jedenfalls meine Meinung, daher - alt.
So, nach dem Aufarbeiten meiner Midlife Crisis noch ein paar Fakten. Pharao bestehen seit ca. 1984 und haben seitdem eine bewegende Geschichte mit ausreichend Schwierigkeiten hinter sich. Die Doppel-CD deckt diese gesamte Schaffensperiode gelungen ab. Bei CD 1 finde ich vor allem das rockige "When Itīs Over" und das leicht progressive "Face To Face" gelungen. Ansonsten wird durchaus gute Musik oben genannter Stilrichtungen geboten, allerdings dürfte man es schwierig haben, sich gegen die unübersehbare Flut ähnlich gelagerter Veröffentlichungen durchzusetzen. Nichtsdestotrotz, absolut anhörbar. Bei besagter zweiter CD sind drei Titel aus Urtagen der Band mit deutscher Sprache vertreten, ansonsten wird ausschließlich englisch vocalisiert. Die hier gebotene Mischung liegt irgendwo zwischen Maiden, Metallica und Anthrax (Belladonna-Phase, logisch) und auch wenn ich versuche, hier objektiv zu bewerten, haben wir es immer noch mit sehr gutem Metal zu tun, der die neuen Lieder eindeutig überflügelt. Soweit ich mich erinnern kann, wurden Anthrax damals auch von Pharao gecovert, so dass einen die eindeutigen Einflüsse bei Songs wie "Say 'Hi' To Metal Maniac" nicht verwundern dürften. "Soldier Of Fortune" wiederum weist eine metallische (muss man heute ja erwähnen) Metallica-Schlagseite auf und geht ab wie das berühmt-berüchtigte Zäpfchen. Sänger Jackie liefert auf beiden CDs eine sehr gute Gesangsleistung ab und überzeugt in hohen wie etwas gemäßigteren Stimmlagen, so dass gerade der Gesang wirklich sehr beeindruckend ist.
Letztendlich ist das aber alles zweitrangig. Alle Banger, die in der ehemaligen DDR das mittlerweile schüttere Haupthaar kreisen ließen, sollten zuschlagen, alle anderen werden keinen Fehlkauf tun, sondern erhalten einen unterhaltsamen Crashkurs in deutscher Metalgeschichte, ist ja auch was.
Kontakt: www.pharao-rockband.de, www.armageddonmusic.de

Tracklist:
CD 1:
01. Liar
02. Seven Seas
03. Every Night & Day
04. Lovers For A Night
05. Touch Of Time
06. Winds Of Fate
07. When It's Over
08. Over And Over
09. Face To Face
10. Forever
11. Pain & Pleasure
12. Fahrenheit 451
13. Demon Gambler
14. Face To Face
15. Guardian Angel
16. Night Skies
17. Touch Of Time
18. Winds Of Fate

CD 2:
01. Bad Boys Of Rock'n Roll
02. Cry Of Crusader
03. Fire Of The Night
04. Say "Hi" To Metal Maniac
05. When The Night Begins
06. Pain And Pleasure
07. Bastard
08. Soldier Of Fortune
09. Tyrant Of The Airbase
10. The Book Of Ibon
11. Metal Baby
12. Geboren im Feuer
13. Das Feuer der Liebe
14. Reich der Finsternis



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