CHARLIE PARKER: No Noise von *tf (Membran)
Ein Stück Musikgeschichte gibt es auf vier CDs aus dem Hause Membran. In der ambitionierten Reihe aufwändiger Kollektionen von Meilensteinen des Jazz liegt vor mir die Charlie-Parker-Ausgabe, die wenig Wünsche offen lässt. Randvoll mit Musik erscheint die Compilation im Buchformat, enthält nicht weniger als 47 Tracks und wird mit einem äußerst informativen 35seitigen Booklet ausgeliefert, welches über die Person Parker und die Songs in deutscher, englischer, italienischer, französischer und spanischer Sprache informiert. Charlie Parker, gennant "Bird", ist auf dem Gebiet des Saxophons das, was Miles Davis auf dem Gebiet der Trompete war: Idol für viele, Vorbild für fast alle und Wegbereiter heutiger Musik. Gemeinsam mit Dizzy Gillespie (Trompete) und Thelonious Monk (Klavier) gilt Charlie Parker als einer der Erfinder des Bebop. Hier wurde anfangs das rhythmische Grundgerüst der swingenden Tanzmusik beibehalten und mit synkopischen Einwürfen der Soloinstrumente kontrastiert. Später fiel die Tanzbarkeit der Stücke hinten runter, was der Musik nicht schadete, sondern im Gegensatz den Weg zum anspruchsvollen, wilden Jazz ebnete. Parker gilt in dieser Hinsicht auch als Wegbereiter des Modern Jazz. Diese musikalische Entwicklung des Ausnahmemusikers, der stets eigensinnig und eigenwillig agierte und vor allem in Folge einer jahrzehntelangen Heroinabhängigkeit mit 35 Jahren viel zu früh im Jahr 1955 verstarb, ist auf den 4 CDs dieser Ausgabe eindrucksvoll zu verfolgen. Auch wenn der verantwortliche Mastering-Ingenieur den Aufnahmen etwas mehr Druck hätte geben können, sind die Tracks gut ausgewählt und soundtechnisch korrekt aufgearbeitet.
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