www.Crossover-agm.de DAS PACK: Macht doch was ihr wollt
von Corey5

DAS PACK: Macht doch was ihr wollt   (Nothing To Lose/Soulfood)

Das Pack sind ein sich selbst als "Rockband" bezeichnendes Duo aus Hamburg. Dass eine Definition dieses Begriffes hier jedoch sehr individueller Auslegung unterliegt, wird direkt nach Einlegen der Scheibe klar untermauert. Opener ist der Song "Pferdeapfel". Bis auf ein paar nette Riffs zwischendurch ist dieses Lied doch eher poppig (bis ulkig). Allein am Titel merkt man auch schon, dass es sich hier nicht um ein "ernstes" Projekt handelt, sondern Spaß und Unterhaltung im Vordergrund stehen sollen. Nach dem Hören der CD kann ich jedenfalls nichts anderes unterstellen, um dem Ganzen etwas abgewinnen zu können. Die Textstelle "Pferdeapfel - Kann ich noch ein' ham'? Pferdeapfel Nam Nam Nam Nam Nam" bringt, wenngleich hier keine Ballermann-Hits mit Einflüssen aus volkstümlichem Schlager, Eurodance und Kirmestechno vorliegen, schon starke Assoziationen in diese Richtung. Weiter geht es dann auch schon mit dem Titel "Weils geils". Eingangs wird da folgende Frage aufgeworfen: "Warum versteck' ich nicht mein Handy im Afterloch von deiner Hündin Mandy?". Ja, sehr gute Frage - eine Frage, die meiner Meinung nach keiner Antwort bedarf. Dennoch lautet die Antwort leider: "Weils geils". Was auch sonst?! Nachdem ich das erste Lied überstanden hatte, wollte die CD spätestens nach dieser Textpassage sicher einfach nur noch schreiend aus meinem Laufwerk hüpfen - schaffte es jedoch nicht.
So "singen" (darf man das in diesem Fall so nennen?), rappen und (wenn auch sehr selten) schreien/growlen sich die beiden "Künstler" dann durch die gesamt 14 Lieder auf der Platte. Pensen spielt dabei den Gitarrenbass, Flozze das Schlagzeug. Mittlerweile wurde Flozze jedoch durch Timmey abgelöst und ist mit Pensen weiterhin als Das Pack unterwegs. Positiv an dem Album generell ist, dass stilistisch einfach "alles" mitgenommen wird und quasi für jeden etwas dabei ist. Mal kratzen kantige Gitarren und die Percussions strotzen dazu vor Energie, mal gibt es ein akustisches Solo (oder auch Duett) und mal sind Einflüsse aus Pop zu vernehmen. Von Jan Delay bis Rammstein wurde hier quasi alles verbaut. Doch genau dies - in Kombination mit einem Gesangs"talent", das selbst Peter Brugger von Sportfreunde Stiller noch gut da stehen lässt - lässt das Gesamtkonzept wirr erscheinen. Hinzu kommen besagte Texte, die teilweise im unteren Ballermann-Niveau anzusiedeln sind. (Lied 09: "Du bist eine Nutte"). Hier mussten Bushido und Co. als Vorbild her halten, wurden textmäßig etwas entschärft, bekamen dann eine Verpackung aus verschiedensten Musikstilen und wurden hauptsächlich mit Gitarrenriffs verpackt. Etwas "Neues" zu schaffen ist heutzutage gar nicht so leicht. Diese Jungs jedoch haben es geschafft. Leider muss man hier jedoch sagen, dass es an der Umsetzung (meiner Meinung nach) stark hapert.
Alles in Allem möchte ich behaupten: Dies ist eine Scheibe, die man sich auch nicht schön trinken kann. Dass rein musikalisch sehr variabel gesprungen und dadurch viel Abwechslung geboten wird, kann leider über den fehlenden Anspruch der Lyrics nicht hinweghelfen. Schade eigentlich um die verprassten Ressourcen für die Herstellung der CD. Dass auf einem Festival mehrere Tausend Leute da stehen und betrunken lautstark "Pferdeapfel" und "Du bist eine Nutte" brüllen, erinnert doch sehr stark an Ballermann und Koma-Saufen - doch ob die Ü-17-Generation diese Scheibe überhaupt für voll nehmen wird, darf (man hat ja noch Hoffnung in die aktuelle 18-Aufwärts-"Jugend" zu stecken) wohl bezweifelt werden.
Wer Spaß an abwechslungsreicher Musik hat und gern viele Musikstile vermischt hört, den dazu aber auch stumpfe Texte (semi-professionell gesungen und gerappt) nicht aus der Fassung bringen oder der einfach nur Spaß haben will, ohne über die Botschaft der Musik nachzudenken, sollte hier einmal rein hören und selbst entscheiden - schließlich lässt sich über Geschmack streiten. Natürlich kann man sich auch online ein bisschen informieren und mal reinhören. Der Eindruck, den ich von dieser "Rockband" (hier darf kurz geschmunzelt werden) seit Erblicken des Covers habe, wird hier zusätzlich untermauert: So gelangt man auf die Main-Page über www.guterporno.de. In diesem Sinne kann ich mich nur getreu dem Motto des Albumtitels verabschieden und dieser Band den Rücken kehren:
"Macht doch was ihr wollt".

Tracklist:
01 Pferdeapfel
02 Weils geils
03 Keiner da
04 Ich bin clean
05 Magisch aufgeladen
06 Josephine
07 Vanillebär
08 Dein Kapitän
09 Du bist eine Nutte
10 Wagen
11 Anziehend
12 Was willst du noch
13 Komm mit mir
14 Ich warte
 




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