www.Crossover-agm.de NUKE EASTERN PLOT: Symbiotic
von ta

NUKE EASTERN PLOT: Symbiotic   (Eigenproduktion)

"Symbiotic" nennen Nuke Eastern Plot ihr zweites offizielles Demo und man ist als Rezensent natürlich geneigt, seine ganze Rezension an einem solch programmatischen Titel aufzuhängen, so wie es der Schreiber dieser Plattenschau gerade tut. Tatsächlich kommt man mit dem Verweis auf den symbiotischen, kombinierenden Charakter, den Musik manchmal hat, bei NEP ziemlich weit, auch wenn damit freilich noch nichts getan ist. Denn die Leipziger lassen sich von jeher schwer eindeutig einem Genre zuordnen - und das will ich als Kompliment verstanden wissen. In einer kurzen, vorläufigen Annäherung wollen wir schlicht von "Metal" reden.
Im Opening-Track, gleichzeitig Titelsong, gleichzeitig friedlichstes Stück, gleichzeitig Single-kompatibelster Ohrenkriecher, gleichzeitig auf seine Art bester Song der Scheibe, nämlich dem schwermutgetränkten "Symbiotic", stehen wir hic et nunc dem dynamischen Grundmuster von NEP gegenüber und befinden es als nicht sonderlich originell, aber überaus effektiv und sinnvoll: Strophen leise, Refrain laut. Und was für ein Refrain! Mehr darf eigentlich schon nicht gesagt werden.
"Assassin" hinterlässt einen gleichsam bleibenden Eindruck. Immer ein wenig unruhig und beunruhigend, pendelartig auf den nächsten aggressiven Ausbruch hinschwingend und doch wieder in sich versiegend. Spätestens hier wird klar: Mit einem Max ist schon die halbe Miete drin. Vom flüsternden Erzählton über saubere Schmeichelmelodien bis hin zu derbem Gebrüll der todesmetallischen Schule reicht die vokalartistische Palette des Sängers, der durch das ganze Mini-Album wie ein Fels in der Brandung thront; nicht dass die anderen Bandmitglieder, immerhin dreimal Griffbrett und einmal Stockpaar, zum NEP-Sound nicht ihren Teil beitrügen. Aber im Gegensatz zu ihrem Frontman halten sich besonders die drei Herren an Gitarre und Bass bescheiden zurück. Speziell die verzerrten Gitarrenparts sind meist auf das nötigste Harmoniefundament beschränkt und umschiffen nur durch gelungene Arrangements so manche etwas dröge Riffklippe. Bei insgesamt vier Songs fällt das nicht wirklich negativ ins Gewicht, aber für ein ganzes Album wäre m.E. etwas mehr Ausuferung angebracht.
"Shahia" ist zugleich das härteste und doch facettenreichste Stück der Platte. Der eigenwillige, energetische Chorus darf beinahe als Uptempo bezeichnet werden, während schräge Gitarreninterludes und ein sphärisch wabernder Solopart ein gänzlich anderes Bild entwerfen und NEPs Nähe zu leicht psychedelischen Sounds manifestieren - eine höchst spannende Neigung.
"Heaven Sent" umfasst zuletzt gebündelt all das, was man im Kopf haben sollte, wenn man das "Nuke Eastern Plot" ganz basisch denkt: Hartweichgrungemetalrockzartgarstigluftigstickiglockerintensivodersoähnlich. Und vielleicht noch mehr.
"Symbiotic" bleibt ein spannungsreiches, dabei wirklich völlig homogenes Stück Musik, ein exzellent produziertes obendrein. Leider nur wurde auf den Abdruck der Texte verzichtet und auch ansonsten fällt die Bookletgestaltung (sofern man gewillt ist, bei zwei Seiten von "Booklet" zu sprechen) eher spärlich aus. Aber dafür nennt sich ja "Symbiotic" auch "Demo" und kostet lediglich ganze vier Euronen. Die sind dann auch zweifellos bestens angelegt. Kontaktmöglichkeit: www.nukeeasternplot.de

Tracklist:
1. Symbiotic
2. Assassin
3. Shahia
4. Heaven Sent




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