www.Crossover-agm.de NUDE: Cities And Faces
von ta

NUDE: Cities And Faces    (Scarlet Records)

Ich bin gewillt, dieser Rezension eine vermeintlich gute sowie eine vermeintlich schlechte Nachricht vorauszuschicken; die schlechte: Italien hat erneut eine Metal-Band ans Tageslicht befördert! Ich bitte darum, weiterzulesen, denn die alles relativierende gute Nachricht lautet: Es handelt sich hierbei nicht um eine Power Metal-Band! (Nanana, wer wird denn hier Aversionen gegen italienischen Power Metal hegen? – die Italopowermetalfraktion der Redaktion) Nude operieren statt dessen eher im Fahrwasser von Paradise Lost (zu "One Second"-Zeiten), gemischt mit The Cult-mäßigen Rockzutaten, einem Schuß Depeche Mode und erfreulicherweise auch eigenen Ideen (man beachte die mit Akribie ausgearbeiteten und sehr dominierenden Synthesizer-/Keyboardparts). Nennen wir das ganze also Gothic-Rock. Dieser erweist sich bei den das Album eröffnenden Songs, dem peppigen bis poppigen "Transistor Fate" (auch als Single veröffentlicht) und "Cities And Faces", noch als relativ durchschnittlich, ohne dabei unangenehm aufzufallen, während mit dem Triple "Inside", "Pale Skin" und "Tell Me What It Seems" hervorragende und überzeugend arrangierte Düster-Kost das Ohr erreicht und das Herz beflügelt. Indes sind die Zutaten der musikalischen Mixtur kontinuierlich auf dem selben Level angesiedelt: Die Synthesizerarbeit markiert die Essenz der Lieder, die Saitenfraktion übernimmt primär Harmoniefunktionen, man verwendet für fast jedes Lied die gleiche Struktur und die gesangliche Darbietung hat - was in Verbindung mit der weichen Aussprache von Sänger Tom wiederum betörend wirken kann - recht eng gesteckte tonale Grenzen. Eine Art Rahmensprengung bietet in der Hinsicht das spannende und mitreißende "U Got Mine", dem man mit dem charakterlich völlig anderen, weil langsamen und melancholischen "Modern World" einen ebenbürtigen Bruder an die Seite gestellt hat. Durch das Qualitätsraster fallen tut auch keiner der anderen Songs (geboten werden 11 Stück), so dass Nude uns 48 Minuten und 25 Sekunden einen gelungenen Einstieg in die Musikszene bieten, der mit viel Pop-Appeal daherkommt und leicht konsumierbar ist. Die Zukunft wird zeigen, ob man in der Lage sein wird, den italienischen Metal-Olymp zu besteigen, geschweige denn, sich überhaupt zu steigern; sicher ist, dass Nude auf ihrem Debüt einiges zu bieten haben. Interessenten verweise ich auf die Adresse von BL MUSIC bzw. Scarlet Records, die da lautet Via Mattei 48, 20097 S. Donato Mil.se (MI), Italy.



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