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von ta

NIGHTBRINGER: Ego Dominus Tuus   (Seasons Of Mist)

Hinter dem Nationalkürzel USBM (United States Black Metal) verbirgt sich anders als bei Ländern wie Norwegen oder Frankreich kein einheitlicher Stil. Die Bandbreite reicht von vertonten Psychotrips a la Nachtmystium über Gniedel-Schwarzstahl Marke Absu bis zum Hassgerumpel von Judas Iscariot. Mittendrin mischen seit 1999 Nightbringer als eher europäisch beeinflusste Variante mit und katapultieren sich mit "Ego Dominus Tuus" aus bereits guter Vorabposition mit voller Kraft an die Spitze.
"Death And The Black Work", "Apocalypse Sun" und "Hierophany Of The Open Grave" waren bereits überdurchschnittlich, aber zu "Ego Dominus Tuus" ist es nochmal ein echter Quantensprung. Nie klangen Nightbringer so mitreißend und eingängig, ohne dabei ihre majestätische und komplexe Seite aufzugeben. Man könnte es auf die schlichte Formel des besseren Songwritings bringen: weniger verschroben, direkter zupackend, einfach kompakter. Die flirrenden Tremolo-Teppiche der Gitarren stecken voller Feinheiten, funktionieren aber schon auf der Oberfläche. Die Melodien sind majestätisch, erhaben und dunkel - eine Kombination, die in dieser Konzentration an den Erstling von Emperor erinnert, deren Schule Nightbringer eh durchlaufen haben (höre die Leads und die heroischen Screams). Und die Dichte an umwerfenden Riffs in der ersten Albumhälfte ist durch die Tracks "Et Nox Illuminatio Mea In Deliciis Meis", "Lantern Of Eden's Night" und "I Am The Gateway" enorm. In der zweiten Hälfte bestechen insbesondere das ätherische "The Witchfires Of Tubal-Qayin" und das an Paysage D'Hiver erinnernde Ambient-Interlude "Salvation Is The Son Of Leviathan (Alabas In Memoriam)" mit Dichte und dunkler Atmosphäre.
Passend zum straffen Riffing haben Nightbringer an Drive zu- und ihr bis dato schnellstes Album vorgelegt. "Ego Dominus Tuus" enhält bergeweise Blast-Raserei vom Feinsten, kompetent und jederzeit songdienlich eingetrommelt von Neuzugang Menthor (u.a. Enthroned). Und "schnell" heißt in dem Fall nicht "schnell vorbei", denn ganze 71 Minuten dauert das Album, und die schöpft es über den Mammutteil der Spielzeit perfekt aus - erst ganz am Ende flacht es etwas ab, wobei andere Bands für den doomig angehauchten Zwölfminüter "The Otherness Of Being" immer noch ihre Lieblingsziege schlachten würden.
Dieses Album gehört zum Besten, was im Black Metal anno 2014 vorgelegt wurde, und könnte für die Band den verdienten Durchbruch bedeuten.
Kontakt: https://www.facebook.com/NightbringerOfficial, www.season-of-mist.com

Tracklist:
1. Prayer Of Naphal
2. Et Nox Illuminatio Mea In Deliciis Meis
3. Lantern Of Eden's Night
4. Things Which Are Naught
5. I Am The Gateway
6. Call Of The Exile
7. Where Fire Never Dreamt Of Man
8. The Witchfires Of Tubal-Qayin
9. Salvation Is The Son Of Leviathan (Alabas In Memoriam)
10. The Otherness Of Being
 




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