www.Crossover-agm.de JOHN MICHAEL: Strictly From Hunger
von rls

JOHN MICHAEL: Strictly From Hunger   (Eigenproduktion)

Das Cover überrascht durch seine Simplizität, denn neben dem Künstlernamen und dem Albumtitel findet sich ausschließlich ein Ausschnitt eines schönen Frauenrückens abgebildet (der gehört übrigens zu einem weiblichen Wesen namens Malisia Petropoulos, und wer möchte, kann auf www.malisia.com nachschauen, ob der Rest der Dame auch so harmonisch wohlgeformt ist). Nicht nur als dreibeingesteuerter männlicher Hörer wird man also neugierig auf den Inhalt der CD, denn eine Orientierung gibt die Covergestaltung keinesfalls preis. Was einem dann in den zehn Songs entgegenschallt, ist feiner Bluesrock gemäßigten bis geringen Härtegrades, der im Prinzip nur einen großen Namen im musikalischen Gedächtnis des Hörers aufleuchten zu lassen braucht: Cream. Passenderweise ist Eric Clapton denn auch in der Einflußliste John Michaels aufgeführt (neben Menschen wie Jimi Hendrix oder Jimmy Page, von denen in seinem Spiel zumindest für den Nicht-Gitarren-Fachmann wie den Rezensenten aber weniger Parallelen ausmachbar sind). Die zehn Songs bewegen sich allesamt im Bereich zwischen 2:57 und 3:57 Minuten - eine weitere Parallele zu Cream, deren Studiotracks ja zumeist auch recht kompakt waren und erst live durch ellenlange Solo- und Jamparts zweistellige Minutenlängen erreichten. Live erleben wird man John Michael zumindest im CD-"Line up" aber wohl kaum, denn er hat "Strictly From Hunger" nahezu im Alleingang eingespielt, Gesang und Gitarren "richtig" aufgenommen und Keys, Baß und Drums aus der Konserve dazugeholt. Glücklicherweise hat er es dabei geschafft, die künstlichen Elemente ebenfalls so alt und natürlich klingen zu lassen wie den Rest der Musik, so daß ein steriler Touch, der durch Computerdrums ja öfters mal entsteht und hier mehr als fehl am Platze wäre, erfreulicherweise ausbleibt und sich statt dessen auch in den schnelleren Tracks eine warm-heimelige Atmosphäre ausbreitet. Die einzige Unterstützung in musikalischer Hinsicht holte sich John in Gestalt von Davoe Price an die allerdings recht selten eingesetzten Backing Vocals - überhaupt fällt der hohe Gehalt an Instrumentalnummern auf: Gleich vier der zehn Songs kommen ohne Gesang aus, aber etwa das romantische "Touch Of Blue" braucht genaugenommen auch keinen, wenngleich John kein schlechter Sänger ist (aber an Größen wie Jack Bruce, um mal beim Cream-Vergleich zu bleiben, nicht heranreicht). Vom Aussehen her könnte der Mann gemäß dem Bookletfoto als Kreuzung aus Joe Cocker und einem beliebigen Beatle durchgehen - übrigens macht dieses Foto tatsächlich den Eindruck, als sei es in einer Livesituation aufgenommen worden; vielleicht hat der Kalifornier ja noch eine andere Band am Laufen (wie erwähnt wäre er beispielsweise in einer Cream-Coverband alles andere als deplaziert). Vielseitig ist er ja, wie das Infoblatt verkündet: Auf seiner Vorgänger-CD "Mi Para Ti" (mir akustisch unbekannt) hat er sich ausschließlich der klassischen Gitarre gewidmet ("easy listening, jazz and Latin Jazz" gibt das Info als Inhaltsangabe dieser CD dazu), auf "Strictly From Hunger" nun also der elektrischen. Solange dabei Preziosen wie der wunderbare pure Blues "Pieces Of A Broken Dream" (phasenweise auch mit interessanter Keyboard-Hintergrundarbeit) oder das ebenfalls recht romantische "Touch Of Blue" rauskommen, soll mir das auch mehr als recht sein.
Kontakt: www.john-michael.us

Tracklist:
Reason
Living Without You
Touch Of Blue
You And I
Awe Of You
Then Some
Pieces Of A Broken Dream
I Can Only Wonder
Stretch
Love In The Morning
 




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