RUSSUDAN MEIPARIANI: Lieder aus einer Insel von *tf (Peregrina Music)
Die in der georgischen Hauptstadt Tiflis geborene und heute in Stuttgart lebende Sängerin legt mit den "Liedern aus einer Insel" ihr Debütalbum vor. Was gibt's zu hören? Wie erwartet fremde Klänge, aber dann doch andere als erwartet. Russudan, die u.a. bei Wolfgang Rihm studierte und sicher von diesem zum freien Umgang mit Stimme und Lautmalerei bestärkt wurde, experimentiert auf impressionistische Weise mit Tönen und Worten und formt daraus eine eigene Welt, die zu entdecken sich lohnt. Das musikalische Grundgerüst der Songs stellen neben ihrem Klavierspiel ihre Geschwister Natalie an der Violine und Irakli an der Djembe sowie Michael Kiedaisch an diversen Perkussionsinstrumenten, Eberhard Hahn an verschiedenen Rohrblattinstrumenten, John Eckardt am Doppelbass und Barbara Draeger an der Harfe auf. Vor allem Russudans Klavierspiel ist hier so prägnant wie einfallsreich. Zwischen edlem Minimalismus á la Jan Garbarek und gekonnten melodischen Spannungsbögen á la Keith Jarrett sich bewegend, schafft es Grundlage wie Freiraum für die Stimme, die nur als wohlklingend bezeichnet werden kann. Gekonnt wechselt sie zwischen Phrasierung vorgegebener Melodie und freiem Spiel. Das Ergebnis ist so fremdartig wie ansprechend, es zieht den Hörer geradezu hinein in die selten über drei Minuten hinaus reichenden Kompositionen. Und so hält der Titel der Produktion das, was er verspricht: Aus einer Insel heraus klingt die Emotion einer starken wie zerbrechlichen Stimme. Empfehlenswert!
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