(Ardent Iye Records)

Ja, es gibt sie noch, die philosophisch-poetischen Singer-Songwriter, die sich - mit nichts als Gitarre oder Elektropiano angezogen - auf die Bühne stellen oder setzen und sich dem Publikum in ihrer offensichtlichen Verletzlichkeit und Nacktheit ausliefern. Zu denen gehört zweifelsohne Mad Francis aus Colorado Springs, seit dem Jahr 2000 auch öffentlich musikalisch aktiv, mit etwas längerer Schaffenspause zwischen den Platten 1 bis 3 und nun Nummer 4. Dafür ist die vorliegende Edition etwas größer ausgefallen. In einer Zeit, in der eine Silberscheibe mehr keinen preislichen Unterschied mehr ausmacht, hat es sich die offensichtlich von Francis selbstbetriebene Plattenfirma nicht nehmen lassen, der CD eine DVD mit Liveaufnahmen des Künstlers beizulegen. Und hier wird deutlich, wie sehr die Songs von der Substanz des Künstlers leben, mit welcher Direktheit Francis zu Werke geht. Mag sein, dass das zu Lasten der künstlerischen Ausformung geht, aber das hat bei John Cale, Joe Jackson oder Randy Newman auch keinen gestört. Wem keiner der Namen etwas sagt, dem sei zum besseren Verständigung mitgeteilt, dass Mad Francis dasjenige in direkterer textlicher wie musikalischer Form sagt, bei dem Nick Cave nie "den Punkt" findet (oder aus künstlerischen Erwägungen heraus gar nicht finden will). Wer's noch genauer wissen will, kann sich auf der Künstlerhomepage sowohl in Sachen Text als auch in Bezug auf die Musik kundig machen. Der etwas missverständliche Titel des Francis-Albums ist sicherlich nicht verkaufsschädigend. Ein Textauszug des Titelsongs mag jedoch verdeutlichen, wie das durchaus provokative "Let's Get Naked" zu verstehen ist: "Flesh is an illusion / Our senses they deceive / But there's a real beauty / The beauty of belief / Lets get naked ..."
Kontakt: www.madfrancis.com

Tracklist:
1. My Heart, My Head
2. I Am The King
3. The Descent
4. The Devotee
5. Recognition
6. I Believe I Suppose
7. Leaving The Way
8. Kindred Spirits
9. Let's Get Naked
10. Full Escape
11. Don't Lay Away

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