www.Crossover-agm.de LORDS OF DECADENCE: Bound To Fall
von ta

LORDS OF DECADENCE: Bound To Fall   (Artefix Music)

OK, die Wiener Lords Of Decadence sind nicht übermäßig originell. Die Vorliebe der Band für schwedischen Death Metal 1995ff. schlägt auf dem ganzen Album durch: Die Songs sind fast durchweg im Midtempo gehalten, die Riffs werden beständig mit melodiösen Leads durchsetzt, der Leadgesang wechselt zwischen hohem Kreischen und tiefem Grunzen, die Arrangements sind deutlich beeinflusst von Soilwork und Konsorten. Man höre sich nur mal die erste Minute von "Set It Off!" an oder "Demons In My Veins", das so auch auf einer der letzten zwei, drei In Flames-Scheiben hätte stehen können. Sind die Lords Of Decadence also bloße Abkupferer?
Sind sie nicht, und auch das, was sie wie Hundertscharen anderer Bands machen, machen sie für eine Band ihres Szenestatus' geradezu überwältigend gut. Sie spielen arschtight, jedes Lead passt, jedes Arrangement macht Sinn. Und an den richtigen Stellen gibt es dann eben Ausflüge in das Gewässer, das ich eigentlich kaum noch hören kann, welches aber hier für die nötige Eigenständigkeit sorgt: Metalcore. Höre etwa die ersten Passagen von "Drifting Away" und den unvermeidbaren Clean-Gesang im Refrain, der sich dann auch wie ein roter Faden durch das 42minütige Album zieht und manchmal mehr nach Dark Wave als nach Metalcore klingt ("Point Of No Return", "Hearts In Mind"). Den Abwechslungsrest besorgen kleine Ausflüge in höhere Temporegionen ("Demons In My Veins", "Flawless Failure"), gelungene, ausgefeilte Soli ("Hearts & Minds") und ein paar Handvoll Elektronika bzw. Synthies, zumeist als Hintergrunduntermalung in Strophen oder in Intropassagen ("Point Of No Return", "Vert-I-Go"). Die klingen dann allerdings wieder so, als ob die Bande von In Flames' "Soundtrack To Your Escape" noch immer nachhaltig beeindruckt sei. Aber aus der Sparte werden Lords Of Decadence wohl schwer wieder rauskommen.
Positiv überrascht hat mich, dass ich von dem entsetzlichen Children Of Bodom-Gefiedel, das der Band mit dem ersten, mir unbekannten Album noch nachgesagt wurde, auf "Bound To Fall" überhaupt nichts höre. Stattdessen groovt das Album richtig gut und auch die Produktion knallt ordentlich rein. Insofern: Daumen hoch nach Schwe... - ach nee, den dummen Scherz verkneife ich mir. Also: Daumen hoch nach Österreich.
Kontakt: www.lordsofdecadence.com, www.artefixmusic.com

Tracklist:
1. This Feeling
2. Set It Off!
3. Point Of No Return
4. Drifting Away
5. The Hero's Day
6. Demons In My Veins
7. Open Wounds
8. Hearts & Minds
9. Flawless Failure
10. Vert-I-Go
11. Living A Li(f)e
12. Point Of No Return (Video)



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