Roland wusste das bestimmt nicht, aber ich war in meiner spätpubertären Zeit (und die reichte bei mir recht weit ins frühe Erwachsenenalter hinein) ein richtig großer Guns'N'Roses-Fan. (Du überraschst mich immer wieder ... - Anm. rls) Neben meiner jungmädchenhaften und heute für mich nicht mehr nachvollziehbaren Schwärmerei für Axl Rose fand ich damals heimlich schon Duff McKagan, den Bassisten, am besten. Der hatte so die Punk-Attitüde, die mich in jener Zeit sehr ansprach. 1997, 6 Jahre nach dem Erscheinen des bis heute ohne Nachfolger gebliebenen Gunners-Doppelpacks "Use Your Illusion", stieg Duff aus der Band aus und verließ das verkommene L.A. in Richtung seiner alten Heimat Seattle, um über sich selbst nachzudenken und "nüchtern" zu werden. Was ein bisschen unglaublich und lächerlich klingt, ist dem inzwischen kurzhaarigen und deswegen punkiger denn je aussehenden Duff erstaunlich gut gelungen, wie sein heuer erschienenes Album beweist. Er scharte ein paar gestandene Musiker um sich, gab der Gruppe einen Namen, der in ironischer Art und Weise an seine Vergangenheit erinnert, und beweist der Welt mit "Dark Days", dass mehr in ihm steckt als der junge Wilde. Nun ja, jung ist er nun wahrlich nicht mehr, wie das Foto auf dem mir vorliegenden Pappcover zeigt, nein, sein Gesicht wirkt gereift, erwachsen, erfahren und überlegt wie die Musik auf der Scheibe. Sehr angenehm ist, dass Duff und seine Kollegen der Welt nicht wirklich was beweisen wollen. Sie klingen entspannt, in sich ruhend, sicher. Mit großer Gelassenheit erzählt Duff, der auch schon bei der Band, die ihn letztendlich bekannt gemacht hat, zeitweise das Mikro übernehmen durfte, aus seinem Leben jenseits Guns'N'Roses. Er verleugnet dabei seine musikalischen Wurzeln zu keiner Zeit, auch das zeichnet ihn aus. So beginnt das Album recht knackig punkrockig, wird aber spätestens mit dem vierten, dem Titeltrack, nachdenklicher und tiefgreifender, als man es von Mr. McKagan erwartet hätte. Insgesamt gesehen ist eine ziemlich typisch US-amerikanische Rock-Scheibe herausgekommen, die nicht für Rebellen, desto mehr aber für Denker geeignet ist.
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