(4ohm music)

Würde ich den Titel der 2009 von Liza23 veröffentlichten Single "Lüg mich an" beim Wort nehmen, dann könnte man in den nächsten Zeilen eine an Lob und Sympathie kaum zu übertreffende Tonträger-Kritik lesen, die, zumindest unter meinen Rezensionen, ihresgleichen sucht. Doch da ich den Anspruch habe, ein ernstzunehmender Plattenrezensent zu sein, werde ich das natürlich nicht tun und mich, wie immer, um eine möglichst ehrliche Einschätzung des Gehörten bemühen. Und unter diesem Aspekt ist diese vier Tracks umfassende Single schon ziemlich "a Schmarrn", wie es wohl die Hauptstädter unseres flächenmäßig größten Bundeslandes sagen würden. Das liegt zum einen daran, dass die Münchner Band, bestehend aus drei weiblichen (Frontfrau Liza, Nicky, Cleo) und zwei männlichen (Julian, Chris) Mitgliedern, so viel Wert auf den (vermeintlich) guten Schein legt, dass sie das Sein leider vergisst, und zum anderen daran, dass die Band das Gefühl erweckt, sich krampfhaft ein vermarktbares Image der jungen, aufbegehrenden, die Geschlechterrollen in Frage stellenden Tabubrecher überzustülpen versucht. Rein optisch findet sich die Gruppe da irgendwo zwischen Katy Perry-Voyeurismus und Highschool Musical wieder. Aus musikalischer Sicht sind die drei bandeigenen "Indie-Pop-Punk"-Songs (was auch immer das sein mag, weiß der Schreiber der Presseinfo) viel eher drei hinter verzerrten Gitarren, Keyboard-Larifari und stumpfen Drums versteckte Ballermann-Schlager. Selbst der vierte, live mitgeschnittene Song der EP, "Nur nicht aus Liebe weinen" (Musik: Mackeben, Text: Beckman), fällt da nicht aus dem Raster und zeigt: Liza23 sind in der Lage, ein Publikum zum Grölen zu bringen. Auf Mallorca gibt's bestimmt noch eine Livebar, die eine Stammkombo sucht ...
Kontakt: www.liza23-band.de, www.myspace.com/liza23de

Tracklist:
1. Lüg mich an
2. Es dreht sich!
3. Weil sonst rett ich die Welt ...
4. Nur nicht aus Liebe weinen
 

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