www.Crossover-agm.de LEATHERWOLF: World Asylum
von gl

LEATHERWOLF: World Asylum   (USA: N.I.L. 8 Records; Deutschland: Massacre / Soulfood)

Ein neues Studio-Album von LEATHERWOLF, 17 Jahre nach "Street Ready". Vor 6 Jahren erschien ja noch das (gute) Live-Album "Wide Open", doch ein entscheidender Line-Up-Wechsel hat sich inzwischen vollzogen: Michael Olivieri, der Sänger, ist nicht mehr aktives Mitglied, hat aber interessanterweise mitgeholfen beim Album (Background vocals), kommt auch nicht gerade oft vor. Nun, es wird schwer, diese Platte zu bewerten. 2 Tage vor dem BYH-Festival konnte sie gerade mal durchgehört werden, die Band lieferte punktgenau zur Veröffentlichung eine überzeugende Vorstellung Ende Juni in Balingen ab. "World Asylum" wurde von den beiden verbliebenen Ur-Mitgliedern Drummer Dean Roberts und Gitarrist Geoff Gayer selbst produziert und ist das Resultat langer Arbeit, das hört man. Die beiden haben auch alle Songs geschrieben. Das Werk ist von seiner Grundausrichtung härter als die beiden Alben auf Island (von 1987 und 1989) und tendiert somit in Richtung des Debuts von 1984/1985. Wade Black, der neue Sänger dürfte allgemein bekannt sein vom Album "Astronomica" von CRIMSON GLORY, einigen auch von SEVEN WITCHES. Warum funktioniert diese Zusammenarbeit nun besser? Weil die Songs auf die rauere Stimme Wades zugeschnitten sind und einen Shouter brauchen (siehe "Disconnect" oder "Dr. Wicked" oder auch der Knaller zum Anfang "I Am The Law"). Weil die Arrangements stimmig sind, hier nichts aufgesetzt wirkt und die Band durchgehend gutes Songwriting darbietet, mit Abstrichen bei "Institutions" und auch das entwickelt sich gegen Ende zu einem starken Song. Doch irgendwann muss man Luft holen in diesem Metal-Gewitter, ja, LEATHERWOLF schlagen hier richtig gnadenlos zurück, andere werden im Alter ruhiger, hier ist das Gegenteil der Fall. Man hat das Gefühl, hier steckt die Power der vergangen Jahre von drei nicht veröffentlichtem Alben in einem! Und die Gitarren-Trademarks, JA sie sind wieder bzw. noch da, dafür liebe ich die Band so (man höre: "Derailed" und vor allem "The Grail"). Letzteres entwickelt sich im 2. Teil zu einem Monster von einem Song, mit weit über 6 Minuten längster Song hier und ein Gitarrenduell erster Güte zwischen Geoff und Eric Halpern (ex-DESTINY'S END, HELSTAR) nach epischem Zwischenteil (wer sagt, Wade könne nicht singen?). Doch die Stärke der Band waren stets leicht verschachtelte Rhythmen, Parts mit Hang zur leichten Dramatik, und das findet hier wieder grandios statt z.B. in "Behind The Gun" - einem Superstück (so was wie dem versteckten Höhepunkt neben "The Grail"), das übergeht in "Live Or Die", wieder mit dem für die Band so typischen Riffs und fast einem kleinen Schlagzeugsolo innerhalb dieser Metal-Attacke. Und wenn man sich dieses im wahrsten Sinne des Wortes HEAVY METAL-Album anhört, nur dann kann man evtl. ein klein wenig nachvollziehen, dass Dean mit einigen Songs der letzten beiden Studioalben nicht mehr zufrieden ist und bei deren Produktion (die er despektierlich als "REO Speedwagon-Sound" bezeichnet) nach von Kevin Beamish eigenen Angaben gelernt hat, "wie er es nicht machen werde". Auch wenn mir bei dieser Aussage die Kinnlade runtergeklappt ist; gerade die tollen Chöre waren mit ein Highligt damals - zu behaupten, ich sei ein Fan dieser beiden Platten, die m.E. das Non-Plus-Ultra in Verbindung von Power und Melodie darstellen, wäre eine maßlose Untertreibung. So haben die Kalifornier in mir ggf. einen der härtesten Kritiker, und der hat sich die Platte mindestens 20 mal angehört. Und mir gefällt das Album nicht nur gut, sondern sehr gut, bloß wie übermittelt man das nun, ohne allzu sehr mit der Fan-Brille auf die Band schauen? Mit einem alten Kumpel habe ich mich deswegen fast gestritten: "Du kannst das Album doch nicht abfeiern, wenn das ein junger Mensch liest, der den Namen Leatherwolf in den letzten Jahren nur im Zusammenhang mit 'Legende' mal gelesen hat ...", tönt es aus dem Hörer. Gerade weil ich die Platte jetzt so oft gehört habe, bleibe ich bei meiner Begeisterung und positiven Beurteilung. Die Leatherwolf-Platten ich dem jungen Menschen zuerst ans Herz legen werde, sind die o.e. Island-Scheiben, und das werde ich ggf. der Band gegenüber auch so konstatieren bei aller Freundschaft.
Bandkontakt: www.leatherwolfmusic.com
Labelkontakt: www.massacre-records.com

Tracklist:
I Am The Law
King Of The Ward
Behind The Gun
Live Or Die
Disconnect
Dr. Wicked (Rx O.D.)
Institutions
Derailed
The Grail
Never Again
 




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