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von ta

LAST TRIBE: Witch Dance   (Frontiers Records)

Hui, hui, hui, vom Cover schauen vier Herren einen teilweise an, als hätte man ihnen die Marmelade vom Brot verschleppt, der Titel der Scheibe lädt zum Gruseln ein und das finstere Intro "The Gathering" verkündet ebenso unheilvolles - sollten Frontiers neuerdings einen düstermetallischen Act im Programm haben? Doch schon fegt der treibende Opener und Titeltrack "Witch Dance" alle Ahnungen, respektive Hoffnungen oder Befürchtungen vom imaginären Tisch der Prophezeiungskunst: Hier wird Hardrock mit melodischem Metal gekreuzt, in weiteren Stücken taucht man sogar in komplexere Gebiete der Spielkunst ein, allerdings ohne dass sich das Resultat darum als Neoclassic Prog Metal bezeichnen ließe (wie in der Promotion-Beilage geschehen). Die Nummer "Witch Dance" zählt dabei noch zu den schwächeren Stücken auf der gut 57minütigen Platte. Viiiel besser gefällt mir zum Beispiel das irgendwo zwischen Epik und Kraft schwelgende Duo "Bring Out The Brave" und "Wash Your Sins Away", die direkt auf den Punkt gespielt die Songwritingqualitäten der Band bzw. des Hauptkomponisten, nämlich Gitarrist und Keyboarder Magnus Karlsson, präsentieren. Geballte Power melodisch umgesetzt bieten "Behind Your Eyes" mit knackigen Arrangements und das flotte "Man Of Peace" - bei solchen Stücken fehlen selbstverständlich auch verspielte Soli nicht. Weiterhin hörenswert: Das abschließende "Dreamer" (Ohrwurmcharakter). So ist denn "Witch Dance" bedenkenlos zu empfehlen? Im Prinzip eine bejahenswerte Frage, dennoch bekomme ich beim Hören manche Male im Gedenken an eine bedenkenlose Empfehlung ein schlechtes Gewissen. Zum einen, weil auch nach dem x-ten Hören mal diese und mal jene Melodien und Riffs nicht eminent wirken, sondern eher ein wenig den zwingenden Hookline-Charakter (Melodien) bzw. Neuartigkeitseffekt (Riffs) vermissen lassen. Besonders die Riffs bspw. von "Witch Dance" oder "Messenger" erscheinen mir auf irgendeine Art und Weise dröge. Von einem Schlagzeuger, welcher in einer amtlichen Prog-Band hinter dem Schlagzeug gesessen hat, nämlich Jaime Salazar, ehemals bei den Flower Kings aktiv, hätte ich zum anderen außerdem ein weitaus originelleres Drumming erwartet. Nun, so etwas mag jeder Hörer anders empfinden und derartig frappierend wie es scheinen mag, sind solche Makel auch nicht, weswegen "Witch Dance", im Übrigen das zweite Album der Band neben dem mir unbekannten Debüt "The Ritual" und mit rundum erneuerter Rhythmusabteilung eingespielt - neben dem erwähnten Jaime Salazar am Schlagzeug rekrutierte man Dick Löwgren für den Bass, der beispielsweise 2000 bei In Flames schon live in die vier Seiten griff -, kein Fehlkauf sein dürfte. Freunde des melodischen Metals sollten daher beim nächsten Gemüse- (oder Bier-) kauf einen Blick in den CD-Schrank des örtlichen Anbieters nicht vergessen.
Kontakt: www.frontiers.it



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