www.Crossover-agm.de LADY LUCK: Life In Between
von Christian

LADY LUCK: Life In Between   (Lucky Seven Records/EFA)

Die Plattenfirma hat aufgeschrieben, daß ich jetzt gleich die neue Definition musikalischer Geschehnisse hören werde, Emo-Pop-Punk-Alternative, eine Band voller Eigenständigkeit und kreativer Eigenart. Und dann muß ich merken, daß die mir wohl die falsche CD dazu gegeben haben, jedenfalls ist da nicht das drauf, was auf dem Zettel steht. Laut Ex-Agnostic-Front-Sänger Roger Miret (bei Lady Luck für die tiefen Töne zuständig) zielt die Band hauptsächlich auf die Freundinnen der Agnostic-Front-Fans. Vielleicht fahren die ja voll auf das rosa Cover mit der Miezekatze ab. Laut Info haben alle Mitglieder einen Background in der Punk-Hardcore-Alternativ-Szene. Der von Sängerin Denise sieht so aus, daß sie Mitte der 80er häufig Besucherin der Konzerte von Agnostic Front war (!!). Nach etlichen Besetzungswechseln legt das nunmehr wieder gefestigte Line-Up mit "Life In Between" den Nachfolger zum 1997 erschienenen Debüt vor. Was hier aus den Lautsprechern tönt, schlägt in etwa in die gleiche Kerbe wie die Foo Fighters, vielleicht auch ein bißchen Lemonheads, ohne jedoch deren Intensität zu erreichen. Man versucht sehr wohl, mit Tempowechseln Spannungsbögen aufzubauen und Abwechslung in die Songs zu bringen, und die Gesangsleistung von Denise Miret ist auch durchaus passabel - ihre Stimme steht ganz klar im Vordergrund. Aber die Scheibe krankt an einem Zuwenig an Groove und Melodien und an einer etwas eigenwilligen Produktion. Die soll laut Plattenfirmen-Info absichtlich gesangslastig angefertigt worden sein, aber mit dieser dünnen Gitarre klingt das Ganze dann doch etwas - ääh - kastriert. Daß mit "Sacrifice" auch noch einer der schwächsten Tracks der Scheibe als Opener gewählt wurde, erleichtert nicht gerade den Zugang. Beim zweiten Stück ("Too Real") nervt nach mehrmaligem Hören einigermaßen das Strophen-Gitarrenriff. Erst "Locked In" - ausgerechnet der letzte Titel - könnte als Highlight bezeichnet werden, obwohl hier Sängerin Denise zuweilen den richtigen Ton um eine Winzigkeit verfehlt. Diese Scheibe ist handwerklich ganz o.k., etwas Innovatives finde ich nicht. Für Punk fehlt Energie und Dreck, für Pop fehlt Eingängigkeit und für Alternative fehlt Tiefgang. Braucht man das? Weiß nich.



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