(Conträr)

Der "kleine Krebs", wie sich Michael Krebs an einer Stelle seiner CD "Vom Wunderkind zum Spätentwickler" nennt, kroch vor 13 Jahren aus seinem 50-Seelen-Kaff Neu-Kupfer, in der Hoffnung, Ruhm, Erfolg und Frauen zu bekommen. Es gibt weitaus schlimmere Gründe, einen Job anzufangen. Nach seinem Musikstudium und Engagements in mehreren Bands etablierte er sich und sein stetig änderndes Programm im Quatsch Comedy Club, Schmidt Theater Hamburg, Düsseldorfer Kömmödchen und heimste damit mehrere Preise ein.
Nun traut er sich und fängt einen Teil seines Programms ein. Er startet etwas fad ... Das "Ding von Heinz" ist einfach nur überflüssig, auch das Spätzlelied muss nicht zwingend sein. Danach aber wird er besser, die Texte lustiger, die Pointen treffsicherer und die Sprüche sympathischer. Michael Krebs kann was und das am besten in Hochdeutsch. Glücklicher Weise sieht er das auch ein, das wird wohl auch daran liegen, dass ihn das Publikum außerhalb Schwabens nicht versteht. Dies ist eigentlich komisch, bezieht sich Krebs doch immer auf sein Heimatland, seine Lieder sind darüber und das Programm lebt davon. Aber schwäbisch ist eben auch nicht der beliebteste Dialekt Deutschlands.
In seinen Texten erzählt er über sein Leben, die jugendlichen Leiden, familiäre Bände und die die Heimat. Und immer wieder kommt er auf Richard Clayderman. Wegen Melanie, seiner Nachbarin, begann Michael Krebs im zarten vorpubertären Alter mit dem Klavierspiel und zeigt dem Hörer nun, dass "Pour Adeline", Claydermans Meisterstück. eigentlich in jedem Lied steckt. Bewiesen wird das im sehr unterhaltsamen "Clayderman-Konzert", wo er sowohl Udo Jürgens, Frank Sinatra, Michael Jackson als auch die Fantastischen Vier auf interessante Weise interpretiert - der beste Teil der CD. Aber auch das Lied über die Tanzpartnerinnen seines Opas ("Ballerina") oder über seinen Kindheitskonkurrenten Peter Primmich weisen Krebs als witzigen Texter aus. Sein gekonntes Klavierspiel, pendelnd zwischen Chanson, Pop und Liedermacherrepertoire, macht die CD zum Hörgenuss.
Michael Krebs macht "Kleinkunst-Rock'n'Roll" - er ist praktisch der Jerry Lee Lewis des Schwabenländles. Seine Lieder machen Spaß, seinem vertonten Schicksal zu lauschen auch. Super zur Unterhaltung und irgendwann auch zum Mitsingen.
Kontakt: www.michaelkrebs.de, www.contraermusik.de

Tracklist:
01 Vorspiel
02 Das Ding von Heinz
03 Schwobaland (Spätzlelied)
04 Hausverbot bei Aldi
05 Beraterparadies
06 Opa
07 Ballerina
08 Melanie Schäufle
09 Ballade pour Adeline
10 Das Clayderman-Konzert
11 Mei Mutter, Richard und sei Frau
12 Ballade pour Richard
13 Einzelne Strümpfe
14 Peter Primmich
15 Fräulein Birgit (die Zahnarzthelferin)
16 Rote Rosen

© by CrossOver