www.Crossover-agm.de JOHANNES KLEIBL: Einfach nur leben ...
von ms

JOHANNES KLEIBL: Einfach nur leben ...   (Eigenproduktion)

"Johannes Kleibl, ein junger Liedermacher aus dem Vogtland, liebt die leisen Töne. Seine Lieder erzählen von der eigen erlebten Welt, seinen Beziehungen und Träumen. Von erzählender Nachdenklichkeit bis zu fein-ironischen Schattierungen reicht die Palette seiner Texte. Selbst gebaute Gitarrenklänge vervollständigen sein Bild." So die Selbstauskunft auf dem HTML-Mahnmahl: www.johanneskleibl.de.
Dann flugs die CD in den Bre... nein in den Player gelegt und angehört. Aha, 14 Titel in traditionellster Liedermachermanier. Stimme, Gitarre - sonst nichts. Da muss man dem jungen Rettungsassistenten schon Respekt zollen, denn Hörer seiner Altersgruppe sind fürderhin durch Radio, TV und Internet andere Standards gewohnt. Doch der JOE lässt sich nicht beirren und hat mit "Einfach nur leben ..." ein regelrecht antikommerzielles Werk geschaffen.
Johannes macht seit 1996 Musik und hat hier nun alle seine Schäfchen versammelt. Dank des Produzenten (wer das war ist leider nicht verewigt) klingt die Stimme warm und nah und passt sich geschmeidig an die Gitarre an, die mit einem sanften Dauerchorus unterlegt wurde.
Doch nun mal ran an die Buletten: Ich denke Olaf Schubert aus Dresden hätte mit dieser CD sicherlich einen Riesenerfolg gelandet. Doch während dieser Satiriker ist, meint Johannes es ernst, wenn er über die fehlende soziale Wärme, den Frühling, einen Schuster und natürlich über einen Fluss singt. Nicht fehlen darf auch der Windgesang, das Lied über einen verunglückten Freund, der Weltfrieden, die Menschen mit Behinderung, ein lustiges Lied und ein Abendlied: Auf "Einfach nur Leben ..." ist alles drauf, worüber ein Liedermacher zu singen gezwungen ist (wird?).
Vielleicht wäre es noch möglich gewesen, wenigstens eine zweite Melodei-Gitarre einzuspielen, denn das manchmal undurchschaubare Akkordgewirr ermüdet dann doch die hörenden Ohren. Leider konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Gitarre manchmal im 4/4-Takt ein 4tel zuviel spielt - ein Metronom hätte sicher Abhilfe geschaffen ... Schande über meine verwöhnten Ohren! Außerdem: Wer hat mich glauben gemacht, dass der Text sich gut reimen sollte und auch auf den Rhythmus stimmen muss? Johannes beweist hier zuweilen das Gegenteil - antikommerziell eben.
Die Arrangements sind oft sehr "komplex", da dauert so ein Lied schon mal 5 min. "frühling" zum Beispiel wird einerseits geschlagen, andererseits gezupft, das wiederum wird unterbrochen von mehrmaligen Obertonklängen. Selbst J.S. Bach hat bei seinen Werken sicher oft Mühe gehabt, soooo viele Tonarten in ein Stück zu packen. Herr Kleibl lässt sich da nicht lumpen und parliert, sicher mit einer Grifftabelle in der Hand, durch alle Tonarten der abendländischen Musik - ohne jedoch auf grazile Übergänge (wie Bach) Wert zu legen. Zwei Fragen seien mir noch gestattet:
1. Warum werden die Schlussrefrains der Lieder so oft wiederholt?
2. Und wieso wurden fehlerhafte Stellen im Studio nicht einfach ausgebessert?
Zum Abschluss nun noch ein Zitat des Künstlers aus "macht's gut und gute nacht": "Ich habe mich gewunden und mir fehlte auch die Glut ..." Danke Johannes - ich auch!
 




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