www.Crossover-agm.de KING'S X: Please Come Home...Mr.Bulbous
von Janet

KING'S X: Please Come Home...Mr.Bulbous   (Metal Blade)

Das achte Studioalbum der Texaner ist von der ruhigeren Art. Wie jede neu erscheinende Platte wird es als das beste der Band gehandelt, aber das ist definitiv nicht der Fall. Fakt ist: miese Musik können King's X gar nicht machen, dazu sind sie viel zu gute Songwriter und Instrumentalisten. Ihren hohen Rang unter den Alternative-Rock-Bands haben sie sich redlich verdient; sie sind eine Szene-Größe, vor der man nur größten Respekt haben kann, angesichts der Kreativität, Progressivität und Innovation, die ihre Musik widerspiegelt.
Schon der Opener "Fish Bowl Man" fasziniert mich völlig mit seiner eigenwilligen Struktur, der schönen Dynamik, der spoken-word-Sequenz mit ihrer disharmonischen Hintergrundinstrumentierung und einem Text, bei dem ich nach dreizehn Versuchen aufgegeben habe, herausfinden zu wollen, was er bedeutet. Gefolgt wird dieser Reißer von der Schmonzette "Julia", die mich anödet, bis das Riff einsetzt, das den Song vor dem Totalausfall bewahrt, aber dennoch mit dem aus Titel Nr. 3, "She’s Gone Away", lange nicht mithalten kann. Jenes hat sich nach zwanzigmaligem Hören so sehr in meinem Gehirn festgesetzt, dass kaum was anderes mehr dort Platz fand.
Die Strophen von "Charlie Sheen" fordern den Hörer mit total abgefahrenen Interaktionen zwischen Bass, Lead- und Background-Gesang. "Smudge" ist für mich ein irres Groove-Monster, wartet mit leicht Rap-angehauchtem Strophengesang und einem supermelodischen Refrain auf. Auffällig sind auch die schön-schön-schönen Bassläufe, die das ganze Werk durchziehen, und seltsame anderssprachige (manche holländisch, manche irgendwie asiatisch?) Wortfetzen zwischen einigen Songs.
"Please Come Home...Mr. Bulbous" ist ein kurzweiliges Album, dessen man gewiss auch nach wochenlangem Genuss nicht überdrüssig wird. Es ist schön und entspannt; man kann sich sehr intensiv damit beschäftigen (sowohl mit den musikalischen Feinheiten als auch mit den anspruchsvollen Texten oder dem merkwürdigen Cover und Titel), aber es auch getrost mal nebenbei laufen lassen, ohne dass es nervt oder anstrengt. Ein richtiges Allround-Talent also.
Dazu, dass es mich völlig aus den Socken haut, fehlt aber irgendwas. Dass ich dieses "irgendwas" nicht näher beziffern kann, spricht vielleicht auch für sich.
 




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