www.Crossover-agm.de KEEP OF KALESSIN: Epistemology
von ta

KEEP OF KALESSIN: Epistemology   (Indie Recordings)

Mit "Reptilian", dem schwachen Vorgänger von "Epistemology", war es amtlich: Das Black-Metal-Feeling von Keep Of Kalessin lag bei null Prozent. Trotz rasender Blastbeats, trotz Tremolo-Geschrubbe, trotz Geschrei. Das Album war derart durchgestylt, auf heroisch getrimmt und betont anspruchsvoll, als hätten es Musiklehrer komponiert. "Epistemology" setzt diese Entwicklung fort, ist aber dennoch etwas besser. Zum einen erwartet man von KOK jetzt nicht mehr das Falsche. Zudem wirkt das Gesamtpaket stimmiger, was überraschenderweise daher rührt, dass Thebon nicht mehr dabei ist. Der Mann, dessen Würstchenverkäufer-Stimme die Alben nach der "Reclaim"-EP entscheidend geprägt hat, ist bzw. wurde unehrenhaft gegangen und nicht durch jemand Externes ersetzt. Stattdessen besorgt Obsidian C., als ob er mit seinen anspruchsvollen Gitarrenteppichen und seiner Verantwortung als Hauptkomponist nicht bereits ausgelastet genug sei, nun auch noch den Gesang.
Und der Mann kann nicht schreien. Also tut er es auch nur selten. Den größten Teil des Albums singt er clean, mit langgezogenen Tönen und heroischem Pathos, wie das zu KOK eben dazugehört und auch früher bereits in den Refrains hier und da auftauchte. Auch wenn untenrum die Blastbeats wüten. Und jetzt eben ständig statt nur hier und da. Obendrauf kommt eine pseudobrummige Erzählstimme, die total bescheuert ist, weil sie den Musical-Charakter, der auch so genug nervt, noch verstärkt. Und dazwischen steht immer etwas Gegrunze und Gerufe, das nur die Funktion zu haben scheint, dem Album den Marker "extrem" anpappen zu dürfen. Wirklich voranbringen tut es keinen Song.
Tempotechnisch haben KOK wieder ein paar Bits draufgepackt und rasen das halbe Album in durchaus beeindruckender Manier. Nur ist das Ergebnis wie gesagt eben durchgestylt und oberlehrerhaft bis ins i-Tüpfelchen und deshalb ebenso wie der Vorgänger für mich kaum ernsthaft anhörbar, weil es permanent zeigt: Guck mal, was wir Krasses draufhaben. Die Produktion ist steril bis zum Anschlag und erinnert an technischen Death Metal. Jeder Beckenschlag, jeder Anschlag auf der Gitarre klingt wie aus der Retorte, wenngleich aus der zweifellos anspruchsvollen und eigenständigen KOK-Retorte.
Wie dem auch sei. Im Draufblick ist "Epistemology", ich sagte es ebenfalls bereits, dennoch das bessere Album, weil nicht ganz so pseudo-abwechslungsreich wie "Reptilian" und in sich stimmiger. Fans der neueren KOK können also beruhigt einen Hör riskieren. Alle anderen sind eh schon längst abgewandert.
Kontakt: www.facebook.com/keepofkalessin, www.indierecordings.no

Tracklist:
1. Cosmic Revelation
2. The Spiritual Relief
3. Dark Divinity
4. The Grand Design
5. Necropolis
6. Universal Core
7. Introspection
8. Epistemology



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