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von ta

KATARI: Katari   (Magico Sur Records)

Ich habe keine Ahnung ob es am Klima oder an historisch bedingten Fakten liegt, dass Europas Süden sowie der südamerikanische Kontinent Power Metal vom Fließband, Europas Norden dagegen Härtner-Combos in rauhen Mengen produziert. Fakt ist: Katari singen auf Spanisch und spielen Power Metal mit offener Anlage. Wie meinen? Ganz einfach: Mit etwas gutem Willen kann man auch sagen, dass Katari dem Genre der progressiv-metallischen Kunst zuzuordnen sind. Im programmatisch "Katari" betitelten Eröffner des gleichnamigen Albums schimmern nicht nur ob der opulenten Spielzeit evidente Einflüsse aus der Bühne des Dream Theater'schen "Images And Words"-Opus durch Arrangements und Melodien hindurch und in seiner Gesamtheit erinnert das Album in kontrollierten Maßen an den Erstling der zu Unrecht geschmähten The Quiet Room. Ausufernde Instrumental-Break-Orgien wie "Fascinacion material", "Triangulo del tiempo", "Perdido's' en el infinito" und "Melodias misticas del museo de fuego", die in Bezug auf die beiden Letzteren um ein paar Momente und im Falle der zwei vorher genannten aufgrund mangelnder Spannungsbögen um ihre gesamte Spielzeit zu lang sind, kennt man zudem eben auch aus dem Prog-Lager. Die bloße Adaption von Konventionen eines bestimmten Genres freilich spricht in den seltensten Fällen für Progressivität. In dem Sinne mag man "progressiv" der Band Katari wohl als musikalische Arealszuschreibung, nicht aber als darüber hinaus gehendes Prädikat konzedieren (was auf genug ähnlich geartete Truppen in gleichem Maße zutrifft). Innovativen Klängen gänzlich abgeneigt sind die Bolivianer erfreulicherweise nicht gänzlich: "Realidad" ist eine fast lupenreien Jazzballade, die mit harten Gitarren unterlegt wurde und sich auch um einen Soloauftritt des Saxophons nicht scheut. Die Zielgruppe von Katari ist dennoch klar abgesteckt. "Nuestes de metal" repräsentiert in seiner Straightness nicht unbedingt die Bandbreite des ganzen musikalischen Schaffens der Gruppe, kann aber exemplarisch genannt werden, wenn es darum geht, den Kern zu bestimmen, von dem aus Katari ihre Greifarme ausstrecken. Rein stilistisch gefällt einem das oder eben nicht. Nicht leugnen lässt sich dabei allerdings, dass der Ideenreichtum der einzelnen Musiker starke Differenzen aufweist. So überzeugt der Keyboarder, dem ich aufgrund mangelnder Informationen im Booklet keinen der vier genannten Personennamen zuschreiben kann, mit einigen gelungenen und effektreichen Einfällen im Klangbereich des traditionellen Piano ("Perdido's' ...") und sorgt für einige auflockernde Momente hoher Güteklasse ("Melodias ...", der Auftakt von "Illusiones del Ayer"), blass jedoch bleiben die Gitarrenriffs und der größere Teil der Soloarbeit. Erstere sind, leider nicht nur einmal, aus den Bereichen Power/Prog sowie Hardrock schon zu oft gehörter Standard, was frappant besonders da wird, wo kein Sänger die Misere rettet, weil eben dieser gerade pausiert ("Fascinacion ..."). Tatsächlich und natürlicherweise steht dem Hörer generell und bei jeder Band der Sänger als erste Instanz im Bandsound am Nächsten, weil seine Emotionen am ehesten und nächsten die eigenen widerspiegeln. Dass aber auch ein Gitarrensolo mitreißend strukturiert, geführt und gespielt sein/werden kann, ist dem Hörer nicht erst seit Genesis' "Firth Of Fifth" bekannt. In der Hinsicht ist m.E. noch eine Menge zu tun im Camp der Bolivianer. Der hohe Gesang der namentlich unbekannten Person am Mikrophon stört mich persönlich nur in Fällen, wo er arg gepresst klingt und Höhen erklimmt, die besser Brüllaffen vorbehalten sein sollten, wie im Abgang von "Nuestes de Metal" beeindruckend dargelegt. Solchen Schwächen gegenüber stehen einige, auch schon genannte, oft blitzartig anmutende Momente der Genialität und mit "Illusions del Ayer" ein Lied, das kompakt alle Stärken der Band, primär nämlich die Konzentration auf die Basis Power Metal, gekoppelt an Arrangements mit spannungsschürendem Charakter, seien sie rhythmisch oder dynamisch belegt (in dem Falle beides), bündelt. Potenzial ist also ersichtlich. Zu mehr hat es diesmal noch nicht gereicht. Interessenten mögen sich per E-Mail an katarilife@yahoo.es oder magicosur@hotmail.com wenden.

Tracklist:
1. Katari
2. Fascinacion material
3. Nuestes de Metal
4. Aprendiendo a vivir
5. Triángulo del tiempo
6. Realidad
7. Peridido's' en el infitio
8. Non me vendere
9. Melodias misticas del museo de fuego
10. Instrospección del Ser
11. Illusiones del Ayer



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