www.Crossover-agm.de IONA: A Noise
von ta

IONA: A Noise   (Warm Milk Records)

Ein klitzekleines bisschen schwer tue ich mich mit "A Noise", dem Erstling von Iona. Dabei kann ich generell erst mal nichts Schlechtes über die Musik der Leipziger sagen: Sie spielen reine Instrumentalmusik, die aus zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und einem Synthesizer gezaubert wird. Sie spielen lebendig-beschwingt und inspiriert, ihre musikalische Sprache ist sehr bildreich und extrem atmosphärisch. Sie frickeln nicht, wirklich niemals, stattdessen wagen sie sich oft an ganz ruhige Töne, höre nur die ersten fünf Minuten vom insgesamt zehnminütigen "21st Century Mice". Und sie haben den Mut, Hypnose zu produzieren: Die Songs von Iona basieren in der Regel auf einem Grundthema, das unendlich oft wiederholt und nur in Sachen Dynamik variiert wird, sich nämlich immer mehr steigert. Seinen Höhepunkt erreicht diese Methode im einlullenden "Swear You Don't Mean It", das über acht Minuten wirklich nur ein einziges musikalisches Motiv bereithält, ein sehr schönes, warmes dafür. Meist wird die Motivarbeit der Gitarre überlassen, nur in "There Are Lights" werden erst einmal sechs Minuten reine Synthie-Welten entworfen, die den entsprechend sensibilisierten Hörer tief durchdringen. Und dann gibt es noch den Lärm-Faktor: Das nicht mal zweiminütige "Whisper" verzerrt seine Gitarren bis zum Anschlag und der Übergang von Musik in reines, ungefiltertes Geräusch wird im Titelsong - Titelsong? - "A Noise" mustergültig vorgeführt. Hier ist dann aber auch die Speerspitze der Progressivität von Iona erreicht, denn ansonsten verlässt man sich auf den Entwurf melodiöser Klangflächen und einprägsamer Motivarbeit in spartanischen, melancholischen Epen von selten unter sieben Minuten. Da liegt dann auch das anfangs erwähnte Problemchen, das der Rezensent mit diesem Album hat: Hört er es ohne eine Hintergrundbeschäftigung, passiert ihm insgesamt zu wenig bzw. ist das Bandrezept zu schnell durchschaut und ihm wird langweilig. Hört er es mit Hintergrundbeschäftigung, ist es nett, aber auch nicht übermäßig herausfordernd - so ein Deibelsrund aber auch, vielleicht sollte ich anfangen zu kiffen. Wobei: Das spartanische Layout, der rote Pappschuber, in dem das Album geliefert wird, gefällt mir schon so richtig gut. Und mit den 53 Minuten Musik, die auf "A Noise" zu finden ist, sollte sich jeder, dem es gelungen ist, in ihrer Art und Weise vergleichbare Bands wie Mogwai und Sigur Ros (ich weiß, die singen) zu verstehen, vertraut machen. Das ist möglich unter www.ionanoise.com, www.myspace.com/ionanoise oder www.warmmilkrecords.com. Gute Reise.

Tracklist:
1. 0/2/9
2. 21st Century Mice
3. Swear You Don't Mean It
4. Whisper
5. Lullaby For The Sleepwalking
6. There Are Lights
7. A Noise



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver