www.Crossover-agm.de ILLDISPOSED: Retro
von rls

ILLDISPOSED: Retro   (DieHard)

Wer Darkthrone covert, kriegt von vornherein einen dicken Punkt aus der Minuskiste von mir, selbst wenn es sich wie hier in Gestalt von "Cromlech" um einen Song vom Debüt "Soulside Journey" handelt, als die Herrschaften noch "nur" Satanisten waren und sich Fenriz mit pseudoarischen Statements zurückhielt. Neben diesem Song haben sich die Dänen Illdisposed noch zehn weitere vorgenommen, die in der Vergangenheit mal irgend einen mehr oder weniger prägenden Einfluß auf ihr Schaffen ausgeübt haben/hatten. Da das Quintett normalerweise relativ traditionellen Death Metal von sich gibt, war davon auszugehen, daß es sich auch hauptsächlich um Songs dieses Genres handeln würde, und genau das ist eingetroffen, wobei man auch die stilfremden Songs ins Illdisposed'sche Gewand gekleidet hat, ohne jedoch an der Struktur der Vorlagen allzuviel herumzuschrauben. Daß von fast allen vertretenen Bands eher Songs ihrer rauheren Frühphasen gewählt wurden, dürfte wohl kein Zufall sein, obwohl die Instrumentalistenfraktion Illdisposeds durchaus nicht als grobmotorisch abqualifiziert werden muß, da besonders die Gitarren ein feines Händchen für die Ziselierungen, die auch diese extremen Musikgenres aufweisen, aufweisen. Soweit, so gut, nur ein Faktor verdirbt einem radikal den Spaß an der CD, und zwar Bo Summers Gesang. Die Titulierung dieser Lautäußerungen als Gesang ist eigentlich schon eine Beleidigung für fast alle sonstigen Mikrofonbediener, denen beim Hören dieser eher an eine verstopfte Klospülung mit all ihren widerlichen Begleiterscheinungen erinnernden Geräusche ein bis zwei Ohren abfaulen dürften. Ich meine, Death Metal-Gesang ist nun mal eine sehr extreme Sangesform, aber dieses monotone Geräusch langweilt nicht nur, sondern läßt auch sämtliche Feinheiten, Phrasierungen etc. vermissen, damit die Bemühungen der Instrumentalisten um ein uneintöniges Klangbild konterkarierend. Zwar hat Bo Summer mit dieser Leistung den pädagogischen Effekt eruiert, daß es eben nicht genügt, einfach nur rumzubrüllen, um ans Mikro einer Death Metal-Band zu passen, aber das macht die CD auch nicht anhörenswerter. Vor allem Motörhead-Lemmy sollte dem Knaben für seine Verhunzung des instrumentell ordentlich umgesetzten Klassikers "Killed By Death" mal gehörig die Meinung sagen, und wie man als Death Metal-Band AC/DC covert, haben Six Feet Under gerade eben mit "TNT" vorgemacht (obwohl man der Gerechtigkeit halber sagen muß, daß "Beating Around The Bush" neben "Rapture" von Paradise Lost und "None Shall Defy" von Infernal Majesty noch zu den besten Interpretationen dieser Scheibe gehört). Selbst das Cover von "Retro" sieht nur wie 'ne Schnellschußarbeit von Motörhead-Hausgrafiker Joe Petagno aus, aber wenigstens verdeutlicht es plakativ, wes Geistes Kind hier phasenweise lauert - und es droht gleichzeitig an, in welche Niederungen einen der Gesang auf dieser ansonsten nicht ungelungenen CD stürzt.
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