(Two Gentleman)

Wenn mich jemand fragen sollte, wer die talentierteste Songwriterin unserer Tage ist, dann würde ich nicht lange überlegen müssen. Nein, es ist nicht PJ Harvey, nicht Anna Ternheim oder Joanna Newsom, drei von mir überaus geschätzte Musikerinnen mit einem kreativen Potential, bei dem ihre männlichen Kollegen vor Neid erblassen müssen. Es ist Sophie Hunger aus der Schweiz.
Nun hat mich aber niemand gefragt. Aber dem wahrhaft gläubigen Missionar ist es schließlich egal: Er unterbreitet die frohe Botschaft auch ungefragt. Und wenn, das wissen wir aus dem Konfirmandenunterricht, jemand nicht hören will, dann heißt es flugs und fröhlich den Staub von den Sandalen geschüttelt und weitergezogen.
Hier also das Evangelium nach Sophie Hunger, ihr lieben Kleingläubigen, auf dass Euch akustische Errettung zuteil werde. Die dürren Fakten sind schnell erzählt: Drei Studioalben bisher. "Monday's Ghost", das Debüt, noch ein wenig unentschieden über den musikalischen Weg. Danach "1983", ein kleines Meisterwerk, überboten noch von "The Danger Of Light", einem von überbordender Spielfreude nur so strotzenden, aus allen Nähten platzenden Album.
Und nun, nun also ein Live-Album. "The Rules Of Fire". Es ist, wie es ist: eine Offenbarung. Ahnte man bisher nur die Energie, die in der Musik der Schweizerin steckt, ist sie nun hörbar. Und das bedeutet für die Songs, die bereits am oberen Ende der songwriterischen Fahnenstange angekommen schienen, einen Quantensprung. Sophie Hunger changiert zwischen Pop, Jazz, Chanson, Singer-Songwriter und Soul. Das ist nicht eklektisch, sondern organisch. Und wie! Eingängig und groovig die Songs, klug, direkt und verrätselt die Lyrics und musikalische Performance direkt und zwingend.
Fünf von Fünf Sonnen, Mond und Sternen.
Kontakt: http://www.sophiehunger.com/

Tracklist:
1. Shape
2. Das Neue
3. Souldier
4. Citylights Forever
5. Heharun
6. Take A Turn
7. My Oh My
8. 1983
9. Like Like Like
10. Can You See Me?
11. Leave Me With The Monkeys
12. Z'Lied Vor Freiheitsstatue
 

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