(Stradivarius)

Ein Paradebeispiel avantgardistischer Musik der "Neutöner" ist Henzes Zyklus über den Sklaven Esteban Montejo auf jeden Fall. Mit einem schaurig-revolutionären Text versehen, der das dahinter stehende Pathos nicht verbergen kann oder will, ist es eigentlich für eine szenische Umsetzung vorgesehen wie prädestiniert. Das reine Hörvergnügen will sich daher nicht unbedingt einstellen. Das trägt die Musik, die - dem Klischee avantgardistischer E-Musik entsprechend - vorwiegend auf Instrumenten erklingt, die normalerweise nicht zum Musizieren bestimmt sind (Metallplatten, Ketten usw.), eben nicht allein. Und so gerät die Pose in aller Regel zur missglückten, die im Brustton der Überzeugung vorgetragene Story wirkt ein wenig zu pathetisch und erzeugt vor allem schmunzelndes Erstaunen bis schadenfrohes Gemecker ob der dargebotenen Übung. Der intendierte Ernst wird ohne den Rahmen zur Farce, das durchgeplant Welterschütternde gerät unfreiwillig zum Klamauk. So zeigt es sich wieder einmal, dass szenisch geplante Musik sich nur bedingt zur Konservierung auf CD eignet. Wer allerdings seinen musikalischen Horizont erweitern möchte - bitte.
Kontakt: www.stradivarius.it

Tracklist:
1. Die Welt
2. Der Cimarron
3. Die Sklaverei
4. Die Flucht
5. Der Wald
6. Die Geister
7. Die falsche Feiheit
8. Die Frauen
9. Die Maschienen
10. Die Pfarrer
11. Der Aufstand
12. Die Schlacht von Mal Tiempo
13. Der schlechte Sieg
14. Die Freundlichkeit
15. Das Messer

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