www.Crossover-agm.de HEADLINE: Voices Of Presence
von Janet

HEADLINE: Voices Of Presence

CrossOver-Chefroland braucht sich gar nicht zu wundern, wenn ich für meine Rezensionen immer so lange brauche, solange er mir Scheiben schickt, die sich einem erst beim fünften Durchlauf zu erschließen beginnen. (Ab sofort kriegst du nur noch Motörhead- und HIM-Platten, wenn das so ist :-) – Anm. rls) So geschehen bei HEADLINE. Progressive Metal steht seit Wochen auf meinem Speiseplan. Schmeckt lecker, ist allerdings nur empfehlenswert, wenn man einen Magen (respektive Gehörgänge) aufweisen kann, dem (denen) schwerverdauliche Kost nichts ausmacht. „Voices Of Presence“ beginnt mit einem kraftvollen Opener-Duo, dessen progressives Riffing manchmal leicht übers Ziel hinausschießt und einfach nur verworren wirkt. Gefolgt wird dieses Doppelpack von einer knapp viertelstündigen Trilogie in ruhigerem Gewand. Ohrwurmmelodien allerdings sucht man bis hierher vergeblich. Seine wahre Klasse entfaltet das Album erst in der zweiten Hälfte, die für mich eine Steigerung auf ganzer Linie darstellt, vor allem aber in puncto Riffing, Atmosphäre, Eingängigkeit und Details (Bassläufe, Keyboardspielereien, Soli), und auch die Melodien werden besser. Die ganz großen Refrains und Gänsehautmelodiebögen, wie sie vielleicht nur Bands wie Dream Theater und Vanden Plas hinkriegen, lässt allerdings auch dieser Teil vermissen. (Den Vergleich mit diesen beiden Bands bringe ich wahrscheinlich nur an, weil HEADLINE mit eben jenen schon gemeinsam auf Bühnen standen.) In allen anderen Belangen können die fünf Franzosen durchaus mit den genannten Acts mithalten. In einem Punkt übertreffen sie zumindest Dream Theater sogar: im Gesang. Sylvie Grare verfügt über ein großartiges Organ. Sie ist Powerfrau, Rockröhre, Operndiva und zarte Zerbrechlichkeit in einem. Weiterhin hervorzuheben wären noch die erstklassige Produktion und orchestrale Elemente, die das Werk zum Glück nicht überladen.
„Voices Of Presence“ ist ein Stück Musik, das Geduld erfordert und unbedingt unterm Kopfhörer angehört werden sollte. Dabei lasse man sich am besten durch gar nichts ablenken - nicht mal durch Fingernägelfeilen.



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