(Südpolrecords)

Klassischer Heavy Metal mit deutschen Texten?! Das kann nicht funktionieren. So dachte ich bisher immer, allerdings belehren mich HASSLIEBE nun eines besseren. Zumindest phasenweise harmonieren klassische, kernige Powermetalriffs und deutsche Lyrik, in der sich das Schwabentrio mit politischen, sozialen und Umweltthemen auseinandersetzt. Nein, dies hier ist kein billiger HOSEN- oder ONKELZ-Abklatsch, auch wenn die Refrains hin und wieder an die großen Namen des Deutschrock erinnern. Das junge Schwaben-Trio hat mit seinem Debüt "Niemandsland" aber bewusst auf klassische Metalzitate gesetzt und untermauert diese Zielsetzung mit dem eröffnenden "Schwarzer Engel", welches vor US-Metal-Zitaten nur so strotzt. "Hört ihr mich" schlägt in eine ähnliche Kerbe, lediglich der Refrain tendiert wiederum in die klassische Deutsch-Punk-Ecke mit Schunkelattitüde.
"Mit dir" lähmt den Hörer mit Drei-Akkord-Geschrammel und flacher, plakativer Lyrik. Das ist ein ganz schrecklicher Tiefpunkt auf dieser Veröffentlichung, leider.
Mit den Tracks "Wo bist Du", "Niemandsland" und "Schöne neue Welt" (METALLICA lassen grüßen) haben die drei Süddeutschen amtliche Banger zusammengeschraubt, die im internationalen Vergleich durchaus mithalten können. Die anderen Songs können dieses Niveau leider nicht halten und laufen schon nach einigen Takten ins Leere. An dieser Schwäche muss die Band noch arbeiten, denn Potential für griffige Melodien und kernige Riffs sind durchaus vorhanden. Ich tu mich zwar immer noch schwer mit dieser gewöhnungsbedürftigen Kombination Metal auf der einen und deutsche Lyrik auf der anderen Seite. HASSLIEBE bringen aber etwas Bewegung in dieses zerrüttete Verhältnis.
Bandkontakt: www.hassliebe.de, www.suedpolmusic.de

Tracklist:
1. Schwarzer Engel
2. Mein letzter Wille
3. Hört ihr mich
4. Mit dir
5. Wo bist du
6. Niemandsland
7. Einmal
8. Licht
9. Stopp die Zeit
10. Schöne neue Welt
11. Warum
12. Zusammenhalten
 

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