www.Crossover-agm.de THE GREG WALLACE ANTITHESIS: The Greg Wallace Antithesis / Cosmosis
von sk

THE GREG WALLACE ANTITHESIS: The Greg Wallace Antithesis   THE GREG WALLACE ANTITHESIS: Cosmosis   (Eigenproduktionen)

"Musik, komponiert, um unsere Sinne zu erweitern und eine Reise ins Unbekannte zu starten. Ohne die Classic-Rock-Vorgänger zu vergessen." So heißt es in der Selbstbeschreibung des Multi-Instrumentalisten Greg Wallace. Na, nicht schlecht, Kollege! Sinneserweiterung ist ja eine klasse Sache, solange ich nicht in ein paar Monaten auf Entzug muss. Und eine Reise ins Unbekannte? Bin dabei! Was stand da noch auf der Homepage? Eine Art Space-Shuttle-Flug soll es sein? Also, Greg, das Spaceshuttlehighflyreisedingens kann losgehen ...
So. CD ist im Player. Schnell Play gedrückt. Aha. Space-Shuttle also. Der Sound ist zumindest nicht von dieser Welt. OK, er ist nicht überirdisch. Eher gegenteilig. Wenn das Absicht und Lo-Fi sein soll, dann halte ich es wohl doch lieber mit Iron&Wine oder John Frusciante. Aber nicht vorschnell urteilen, vielleicht hat das Shuttle nur einen kleinen Hänger. Soll ja vorkommen. Die Stimme klingt entfernt ein wenig nach Arthur Enders von The Early November. November passt, denn der Sound ist immer noch neblig und verhangen wie ein grauer Novembertag. Und da ist noch was, was mich stört: die Phrasierung einerseits und die schier endlose Dehnung von Wörtern. "Naaahaaaaahahiiiiaaahaaiiiihaaaaiiiiight". Ein paarmal, als Stilmittel, als Würze wäre das kein Problem. Aber fast immer am Ende einer Zeile? Als Hauptzutat? Schwer auszuhalten. Das wirkt, als würde Greg Wallace nicht den Punkt finden, auf den die Musik zusteuert. Dadurch bleibt keine Melodie hängen, nichts setzt sich fest, nichts prägt sich ein außer einer zu höhenlastigen Akustikgitarre und einer leicht zum Quäken neigende Stimme, bei der alle Worte bis zur Schmerzgrenze zerdehnt werden. Nach mehrmaligem Hören weiß ich immer noch nicht, was ich hier eigentlich gehört habe. Außer "Naaahaaaaahahiiiiaaahaaiiiihaaaaiiiiight". Oder ähnliches. Dabei sind beim näheren Hinhören die Songs gar nicht so ungeschickt gebastelt. Bei "Mourning Dove" klingt sogar ein wenig Frank Zappas "Bobby Brown" an, Rhythmus und Tempo wechseln raffiniert. Schade, denn Greg Wallace, der alle Instrumente selbst spielt, ist zweifelsohne ein talentierter Musiker. Aber seinen Songs fehlt die Form, die Struktur und die Dramaturgie, den Melodien fehlen die einprägsamen Momente und der Produktion fehlt die Konsequenz: entweder ganz Lo-Fi und dann richtig oder bissl mehr Mühe an den Reglern.
Meine Sinne sind noch nicht erweitert und der Space-Shuttle-Trip entpuppte sich als eine etwas holprige Busfahrt durch immer gleiche etwas öde Landschaften. Und von Classic-Rock wage ich einmal gar nicht zu reden. Gibt es eigentlich Emo-Folk? Ist auch Wurst, denn das hier ist/wäre es auf alle Fälle. Also Platte raus und "GoodNaaahaaaaahahiiiiaaahaaiiiihaaaaiiiiight".
Kontakt: http://thegregwallaceantithesis.bandcamp.com/

Tracklist:
The Greg Wallace Antithesis
01 Mourning Dove
02 Mr. Bus Driver
03 Touchdown
04 Worth Our Love
05 Broken
06 Together
07 Someday-Hey
08 Why Now
09 Me Or Him
10 Maybe Its Time

Cosmosis
01 Doesn't Anybody
02 Thru To You
03 Guardians
04 Mother May I
05 Farewall
06 Winnipeg
07 Automotive
08 Divine Investigation
09 Feels Like Eternity
10 The First Day
11 Crazy For Too Long
12 Lonely People
 




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