(Genevieve Records)

Eine neue Stimme im Bereich des Vokaljazz. Das ist zumindest deswegen ungewöhnlich, weil zwar neue Fusionsformen zwischen Jazz und anderen Genres derzeit Hochzeiten erleben, der Bereich des originären Jazz jedoch eher eine von Puristen gepflegte und einer schwindenden Käuferschar akzeptierte Flaute erlebt. Vokaler Jazz ist da nur mehr eine marginale Erscheinung, die sowieso seit einigen Jahren in unaufhaltsamer Regression begriffen ist. Umso erstaunlicher ist es, dass sich Ayelet Rose Gottlieb, schweizerisch-sephardische Vokalkomponistin mit Wohnsitz New York, auf die Suche macht, was nach Billie Holiday noch kommen kann. Und da kommt noch einiges auf uns zu. Zwischen freier Improvisation und vokaler Bearbeitung bisher textfreier Realbookklassiker spannt sie einen Bogen, der eine Menge provokativ-künstlerischen Potenzials enthält. Ob diese Form der Sangeskunst nun unbedingt auf CD gepresst werden muss, darüber lässt sich sicher trefflich streiten. Ich selbst habe dazu ein ambivalentes Verhältnis, da sich einerseits die kollektive Form des Musizierens nur mit Mühe und unter Hinnahme sperriger Erscheinungen in das vorliegende Medium einpasst, andererseits ich ohne diese CD nie von der Existenz dieser zumindest mutig zu nennenden Frau erfahren hätte. An der Stimme selbst gibt's denn auch nichts zu mäkeln, lediglich die längeren Parts nerven zuweilen, weil eben die dafür unerlässliche optische Ebene fehlt. Für alle Jazzfans, die Freejazz zumindest nicht ablehnen, könnte sich ein Reinhören lohnen. Alle anderen: Finger weg!!!
Kontakt: www.ayeletrose.com

Tracklist:
1. Peace
2. Brewing The Brews Of Distance
3. Internal Autumn Request
4. What's Done Is Done
5. U're Driving Me Crazy
6. Portrait Of U
7. As I Lay (Al Mishkavi/Hohelied 3.1-5)
8. Portrait
Bonus: Internal-External
 

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