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GOD DETHRONED: Under The Sign Of The Iron Cross
von ta

GOD DETHRONED: Under The Sign Of The Iron Cross   (Metal Blade)

God Dethroned haben sich im Laufe der letzten Jahre hörbar zum Besseren entwickelt (auch wenn sie nie wirklich schlecht waren), "Under The Sign Of The Iron Cross" ist ein weiterer Glanzpunkt dieser Entwicklung und wurde vom charismatischen Glatzkopf Henri Sattler (voc/git) überraschenderweise zum Schwanengesang erklärt - Ende 2011 will er die Band auflösen.
"Under The Sign ..." dürfte als eins der erbarmungslosesten Alben in die zehn Silberteller umfassenden Discographie der Holländer eingehen. Erbarmungslos heißt in dem Zusammenhang erstmal: verflucht schnell. Es gibt nicht einen Song auf diesem Album, in dem nicht viehisch geblastet wird - Titel wie "Storm Of Steel" (Hammer!) und "Fire Storm" sind programmatisch zu verstehen. Passenderweise kommen die Stücke auch zackig auf den Punkt: Den ersten Refrain von "The Red Baron" etwa hat man bereits nach 15 Sekunden in der Tasche und das kurze, schwarzmetallische Eingangsriff von "Chaos Reigns At Dawn" ist beinahe schon niedlich angesichts des folgenden Sperrfeuers.
Nun sind God Dethroned keine stupiden Knüppler, Mainman Sattler kann auch griffige Riffs und ordentliche Songs schreiben, so das "Under The Sign ..." zu keiner Sekunde seiner zugegeben mit 36 Minuten auch nicht allzu langen Spielzeit langweilig wird: Die Arrangements sitzen, die charakteristischen und schon vom Vorgängeralbum "Passiondale" bekannten, leicht tristen Leadgitarren lockern das Geballer ebenso wie die melodiösen Soli auf und prinzipiell punktet das Album mit einer angedunkelten Atmosphäre. Hinzu kommen kleine Ausbüchser wie das tempotechnisch sehr abwechslungsreiche "Through Byzantine Hemispheres", der hervorragende Klargesang im Mittelteil des Titelstücks sowie der passagenweise sehr epische Rausschmeißer "On Fields Of Death And Desolation".
Thematisch widmet sich Sattler wie bereits auf "Passiondale" den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs; übermäßig überlegt wirken die naturgemäß sehr martialischen Ergüsse nicht, und Zeilen wie "Join our march for victory/Over enemy soil" oder "Strike hard, kill fast and claim the victory/All hail to the emperor/Under the sign of the iron cross", welche die propagandistische Sicht um 1914 nicht nur thematisieren, sondern 1:1 wiedergeben, sind zweifellos keine Ausgeburten der Intelligenz. Andererseits verraten Passagen wie "Masses of men collide/In a fight over dead land/The puppets on the front line/Their ignorance is used for a lost cause", "Fight for your country/Die without glory" oder der Hinweis auf Kriegsverbrechen ("Through Byzantine Hemispheres"), dass Sattler durchaus in der Lage ist, den Heldenmythos der zeitgenössischen Kriegspropaganda kritisch zu reflektieren. Insofern kann ich das Konzept auch abnicken.
Macht insgesamt ein verdammt gelungenes, angenehm vehementes Album, das nicht nur God-Dethroned-Jünger begeistern dürfte, sondern auch dem geneigten Death-Metaller prinzipiell ans Herz gelegt sei. Ein würdiges Abschiedsalbum, sollte es tatsächlich zur angekündigten Auflösung kommen.
Kontakt: www.goddethroned.com, www.metalblade.com

Tracklist:
1. The Declaration Of War
2. Storm Of Steel
3. Fire Storm
4. The Killing Is Faceless
5. Under The Sign Of The Iron Cross
6. Chaos Reigns At Dawn
7. Through Byzantine Hemispheres
8. The Red Baron
9. On Fields Of Death And Desolation
 



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