www.Crossover-agm.de GAZPACHO: Demon
von ta

GAZPACHO: Demon   (KScope Music)

"Demon", das achte Album der traumhaften Melancholie-Progger Gazpacho, sei "the most complicated and strange album we've ever made", behaupten die Norweger selbst. Und was soll man sagen - das ist ausnahmsweise keine leere PR-Floskel, sondern trifft den Nagel auf den Kopf. "Demon" setzt nach den beiden relativ songorientierten Vorgängern wieder auf epische Breite: Achtet man nicht auf das Display des Players, bemerkt man gar nicht, wann ein Stück endet und das nächste beginnt. Aber "Demon" ist dabei kein zweites "Tick Tock", sondern sowohl "complicated" als auch "strange". Die Atmosphäre pendelt dauerhaft zwischen Bedrohnis und Trübsal, die Struktur der einzelnen Kapitel - "Songs" möchte man kaum sagen - ist äußerst progressiv. Strophen und Refrains sind nicht auszumachen und prinzipiell fehlt den Songs die kompositorische Mitte: Einzelne Passagen bauen sich auf und wieder ab, ohne dabei irgendwann zwischendrin eine Klimax zu erreichen. In den zahlenmäßig überwiegenden Momenten kommt daher die unheilvolle Atmosphäre des Albums. Mitunter - wie in den quälenden Eingangsminuten des finalen Longtracks "Death Room" - übertreiben Gazpacho das Spiel mit dem fehlenden Höhepunkt jedoch so sehr, dass auf Hörerseite Langeweile eintritt.
Auf der anderen Seite ist "Demon" durchsetzt von kleinen Exzessen aus anderen Welten: Jiddische Folklore inklusive Akkordeon, klassisch bourgeoiser Liedgesang einer Frau, ein Banjo und natürlich die stilprägende Geige laden zu einer epischen Reise ein. Und im richtigen Moment vergessen Gazpacho auch die Widerhaken-Melodien nicht, die das Album bei aller Wirrnis zumindest während der ersten drei Kapitel nahbar und zugänglich machen. Thematisch passend wird in assoziativen und poetischen Versen über die irdische Reise eines tausende Jahre alten Dämons berichtet.
"Demon" ist ein mutiger Schritt, der nicht durchweg, aber doch in der deutlichen Mehrzahl seiner (mit Bonustrack) insgesamt 50 Minuten fesselt, berührt und den Status von Gazpacho als einer der besten Vertreter des New Artrock einmal mehr bestätigt.
Kontakt: www.gazpachoworld.com, www.kscopemusic.com

Tracklist:
1. I've Been Walking Part 1
2. The Wizard Of Altai Mountain
3. I've Been Walking Part 2
4. Death Room
5. The Cage (Bonus Track)



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