www.Crossover-agm.de GASCOINE: Ejemplar Promotional
von rls

GASCOINE: Ejemplar Promotional   (Eigenproduktion)

Kurze Scheibe, kurze Rezi: Gascoine aus Stuttgart sind in 12 Minuten mit den drei mir vorliegenden Songs fertig. Sie haben sich offenbar nicht nach einem gewissen englischen Fußball-Enfant Terrible benannt (selbiges schreibt sich nämlich mit einem g mehr) und stehen auf dem mitgelieferten Foto derart gelangweilt vor einer Lamellenwand herum, daß man in Erwartung von Hamburger Schule der ganz miesepetrigen Art schnellstens in Deckung geht. Ein Fehler im doppelten Sinne: Erstens hat das Schwabenquartett mit Hamburg nicht nur geographisch nicht allzuviel am Hut, und zweitens sind sie in dem, was sie machen, alles andere als schlecht. Und was machen sie nun? Wer hat da eben "Stoner Rock" gesagt? Setzen, Eins. Man pflügt sich mit tiefergelegten Gitarren durch den Sand der Wüsten rings um Stuttgart, läßt den Baß noch tiefer nach Erdöl bohren und den Sänger irgendwo zwischen Ozzy und David Wyndorf rumhängen. Die Gascoine-Kompositionen haben generell etwas mehr Doom-Schlagseite als die vieler Mitbewerber, an denen es momentan ja nicht unbedingt mangelt, und man bringt es auch fertig, nicht im Sand steckenzubleiben und das dann folgende qualvolle Verenden zu intonieren, sondern ein Zauberwort namens "Abwechslung" nicht zu vergessen. Klar, sowas wie Originalität geht Gascoine völlig ab (die Hälfte der 93er Compilation aus dem legendären Berliner Doom-Haus Hellhound Records klang nicht viel anders), aber ein paar gute Ideen haben die Jungs doch gehabt (man höre die flackernden Gitarren in "All Fine", den einen oder anderen Blues-Schmitzer und besonders das Ende von "All Fine", wo die Band in einem psychedelisch angehauchten Gitarrensolo immer langsamer wird, als ob den Batterien der Bandmaschine langsam der Strom ausginge), und Langeweile kommt auch dank der kurzen Spielzeit nicht auf (der dritte Song "My Neighbor And The Shotgun" würde langweilig werden, wenn er den Psychokiffersound der ersten zwei Minuten durchboxen würde, aber eine Minute vor Schluß kommt dann doch noch der rettende Gitarrenhammer, der einem aus dem Nebelreich zurückholt). Der Sound ist für 'ne Eigenproduktion echt okay, so fette Gitarren hört man da nicht allzuoft, und somit macht dieser Dreitracker durchaus Appetit auf mehr und längere kreative Ergüsse unserer schwäbischen Freunde. Ob der selbstgebrannte Silberling ausschließlich zu Promozwecken gedacht ist oder auch vom Normalfan erstanden werden kann, sollte unter der Adresse Gascoine, Am Kräherwald 197, 70193 Stuttgart, der Telefonnummer 0711-6361555 oder der Emailadresse gascoine@gmx.net rauszukriegen sein. Huch, jetzt ist die Rezi ja doch richtig lang geworden ...



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