(FrightDoll Records)

Immer wieder geraten einem Platten unter die Finger, deren optische Aufmachung allein schon sehr viel über ihren Inhalt aussagt. So hofft der Rezensent, als er FrightDolls "Reference Version" in den Händen hält, dass es sich hierbei um eine "außen pfui, innen hui"-Story handelt. Das CD-Artwork nämlich überfordert ihn deutlich in der Reizaufnahme: In einem hässlichen Rot gehaltene Porträts der "Schreckpuppe" starren den Hörer mit gestellt verruchtem Blick an und werden dabei von wahllos geworfenen schwarzen und grünen (!) Schatten gebrochen. Etwas derartig Unästhetisches und Klischeebelegtes hat man selten gesehen. Also fleht man förmlich beim Einlegen der CD in den Player darum, dass es sich hierbei um keinen engeren Zusammenhang zwischen Optik und Klangträger handelt. Leider wird der ungezügelte Optimismus des Rezensenten schnell eines Besseren belehrt. Genauso überfordernd wie die Hülle ist auch der Inhalt: Ein einfallsloser Loop jagt den nächsten und wird von penetranten Synthesizer-Spuren und gnadenlos eintönigen Drumbeats begleitet. Die Songs folgen alle einem eintönigen Muster, in dem kein Platz für Oho-Momente ist, sondern vielmehr sich eine Vorhersehbarkeit breit macht. Man bekommt das Gefühl, dass sich das Bild von einer die Männerdomäne "Elektronische Musik" durchstoßenden Kämpferin, welches FrightDoll versucht zu verkörpern, auch in ihren Songs widerspiegelt. Textzeilen wie "Every Time You Crash - You Trash Everything I've Been Working On" bestätigen die aggressive Grundhaltung dieses Albums. Dadurch vermisst man die Einfachheit, die gute Elektrosongs auszeichnet, und stellt ein ums andere Mal fest, dass weniger manchmal doch mehr ist.
Der Rezensent benötigt nun erstmal einen kräftigen Schub Sigur Rós!
Kontakt: www.frightdoll.com, www.myspace.com/frightdoll, www.nmmv.de/frightdoll

Tracklist:
1. Automated
2. Sessions Of Expression
3. Tension
4. Questions
5. Marionette
6. Unit
7. Neutrino Glace
8. Gravity
9. Crash
10. Version
11. Strange

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