ALBERT FREY: Anker in der Zeit von ta (Gerth Music)
"Lobpreis-Songs 1992-2004" ist diese Doppel-CD unterschrieben. Damit ist zum wichtigsten Teil schon alles gesagt: "Anker in der Zeit" ist eine Kompilation aus 12 Jahren Musik für, wegen und über die Heilige Dreifaltigkeit aus Vater, Heiland und Geist. Das duldet keine Ausnahme (was weder per se gut noch schlecht ist) und kommt einem Durchgang textnah ausgelegter und in persönliche Reflexion übertragener Neutestamentlektüre gleich. Das ist bewusst Welt-entfremdet und Gott-zugewendet. "Anker in der Zeit" ist Predigt und Gebet. Aber auch Musik: Achtzig Minuten Studioaufnahmen und achtzig Minuten Liveaufnahmen - fetter geht´s nimmer. Kenner Freys wissen Bescheid. In der ganz ungrauen Grauzone aus Liedermacherernst und Pop laviert sich der Sänger/Gitarrist durch selbst in den wenigen energischeren Stücken aalglatte Akustikhymnen mit sanfter Klavieruntermalung und eingängigen, sanften Schlagzeugtönen, und wird zumeist von seinen verschiedenen Sängerinnen an den musikalischen Rand gewiesen. Hier stehen ganz eindeutig die Texte im Mittelpunkt. Besonders die Live-CD zieht in einen wahren Jesus-Rausch, was dadurch begünstigt wird, dass zwischen den meisten Stücken keine fünf Sekunden Pause für Applaus gelassen und auf Ansagen gänzlich verzichtet wird. Ein musikalischer Drahtseilakt ist das schon - dass etwa die Gänsehaut in "Herr ich komme zu dir" aus tiefer Bewegtheit kommt, ist nicht bewiesen (wenngleich in dem Fall wahrscheinlich). Im Ernst: Ecken und Kanten sucht man vergeblich. Musik und Text verweben sich zu einer untrennbaren Einheit und das Himmelreich, wie Frey es in die Welt trägt, will nur Harmonie, das ist legitim, wenngleich auf Dauer etwas selbstgenügsam (positiv interpretiert) oder dröge (unfreundlich interpretiert).
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