www.Crossover-agm.de FLASH AND THE PAN: Headlines
von gl

FLASH AND THE PAN: Headlines   (Repertoire Records)

Jeder AC/DC-Fan, der einen Blick auf seine Platten geworfen hat, kennt die Namen Vanda und Young (und die Company Albert Productions, für die sie tätig waren). Harry Vanda und George Young (der ältere Bruder von Angus und Malcolm) waren in den 60ern mit den Easybeats in Australien und Großbritannien eine der erfolgreichsten Bands überhaupt. Einer ihrer größen Hits war übrigens "Friday On My Mind". Die beiden Songschreiber blieben zusammen und produzierten nicht nur AC/DC oder The Angels (aka Angel City) sondern erschufen 1977 auch ein reines Studio-Projekt namens Flash And The Pan. Repertoire Records haben sich auch dem Repertoire dieser Band angenommen. Es liegt aktuell das dritte Album auf, ursprünglich 1982 veröffentlicht. Ich hatte schon seit der 1. LP 1978 mit dem Hit "Hey St. Peter" einen Soft-Spot für die Band, so daß das Debüt damals eine der wenigen Langspielplatten war, die ich mir als Schüler von meinem Taschengeld leistete. Wenn man nun versucht, sich 30 Jahre später in einen Neu-Hörer hineinzuversetzen, würde jenen gleich der stets durch einen Vocoder bzw. Limiter verfremdete Sprech-Gesang verwundern. Eigentlich redet er eher, als daß er singt. Was aber drum herum so alles passiert, ist so großartig, vielschichtig und durchdacht, daß die meisten Songs dennoch funktionieren und sogar erhebliches Ohrwurm-Potential haben. Dennoch ist eine Beschreibung der pop-affinen Stücke recht schwierig, das einzige, was mir annähernd ähnlich erscheint, wären die zur gleichen Zeit operierenden Buggles, Trevor Horn und Geoff Downes. "Waiting For A Train" mag abgekupfert sein beim eigenen Hit "Walking In The Rain" vom 1. Album, die Single ging aber trotzdem in Großbritannien bis auf Platz 7 im Jahre 1983. (Und da halte ich es für möglich, daß die Cracks sich in Australien ins Fäustchen gelacht haben über diesen Coup.) "Don't Vote" groovt und swingt dahin mit Bläsern versetzt, während das verhalten-melancholische "War Games" uns an die Ära des Kalten Krieges erinnert. Der Mittelteil des Stückes mit den disharmonischen Klängen ist wunderbar gemacht, bis zum Schluß das Motiv wieder aufgenommen wird. Einfach große Klasse, wie die Songs gestaltet sind. "Where Were You" ist ein luftiger Pop-Song, der ein gewisses Karibik-Feeling ausstrahlt, während "Up Against The Wall" auch als Musik für einen Agenten-Film verwendet werden könnte. Näher an einer Rockband sind sie bei "Love Is A Gun" - zumindest bei den Tempopassagen, ansonsten ist dieser Song ein wenig monoton. Eine ganz andere Klangfarbe kommt dann bei "Psychos On The Street" zum Tragen, der Song hätte auch von einer Dexy's-Midnight-Runners-LP stammen können. "Hey Jimmy" ist dann noch einmal ein in Moll gehaltener Song und weiterhin stört der Nicht-Gesang nicht (zumindest mich nicht), denn hier ist auch mal 'ne Gitarre zu hören. "Phil The Creole" beendet das Album schwungvoll und ist mit seinem rasanten Ende genau das richtige Stück am Schluß einer Platte.
Der Wiederveröffentlichung wurden drei Bonus-Songs spendiert: "Waiting For A Train" im verkürzten Radio-Edit und dann gleich zweimal das Stück "Something About You", welches wie ein rührseliges Relikt aus den 50ern wirkt mit seinen schönen Gesängen.
Kontakt: www.repertoirerecords.com

Tracklist:
Jetsetters Ball
Don't Vote
Waiting For A Train
War Games
Where Were You
Love Is A Gun
Up Against The Wall
Psychos On The Street
Hey Jimmy
Phil The Creole

Bonus Tracks:
Waiting For A Train (Radio Edit) Single (UK), 1983
Something About You (Nostalgic Mix 1983) 12 Inch Maxi Single (UK), 1983
Something About You (1990 Version) 12 Inch Maxi Single (UK), 1990



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver