(Polydor)

Auch wenn die Plattenfirma der hier vorzustellenden Scheibe nicht gerade in den nichtkommerziellen Anspruch unseres Webzines passt (Was bitte ist heute schon noch nichtkommerziell? - Anm. rls), soll aus mehreren einleuchtenden Gründen hier mal eine Ausnahme gemacht werden. Zum ersten handelt es sich um eine Namensvetterin, da darf man wohl die Regeln auch etwas großzügiger auslegen. Zum zweiten kommt Mrs. Feist aus Kanada und fügt sich damit nahtlos in unsere bereits ganz gut ausgebaute Nordamerika-Ecke ein. Drittens, und das mag für den vorliegenden Fall der ausschlaggebendste Punkt sein, kommt Leslie Feist selbst aus dem Indie-Bereich und macht auch auf ihrer nunmehr dritten Platte indielastige Musik, die ihre Wurzeln im Folk nicht verhehlen. Als frühere Co-Produzention und Mitbewohnerin von Peaches und Frontfrau der Indiecombo Broken Social Scene kennt Feist die Strukturen guter, unabhängiger Musik aus dem Effeff und schafft es, dies auf das vorliegende poplastige Album zu transferieren. Mal eher treibend, mal melancholisch-sentimental schafft es die Sängerin und Komponistin, Stimmungen zu erzeugen und zu transportieren. Dabei fällt auf, dass die Songs, obwohl sie sich nicht anbiedern, im Ohr und im Gedächtnis bleiben. Die poetischen Texte stehen der sparsamen, bedachten Instrumentierung in nichts nach. Gelegentlich kann man sogar die punkige Vergangenheit der Künstlerin inmitten der sanften Tracks heraushören. Dann wird die Stimme dringlicher, die Distanz zwischen Interpretin und Hörer schmilzt zusammen. Wer nicht gegen Tori Amos, Joan Baez oder dergleichen hochgradig allergisch ist, kann mit dem Erwerb des Silberlings eigentlich nicht viel verkehrt machen.
Kontakt: www.listentofeist.com

Tracklist:
1. So Sorry
2. I Feel It All
3. My Moon My Man
4. The Park
5. The Water
6. Sea Lion Woman
7. Past In Present
8. The Limit To Your Love
9. 1234
10. Brandy Alexander
11. Intuition
12. Honey Honey
13. How My Heart Behaves

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