FRIZZ FEICK: bLaUpAuSe von lene (LouLou Records)
Nach mehrjähriger Pause präsentiert der Singer-Songwriter Frizz Feick mit "Blaupause" sein inzwischen drittes Album. Es ist stilistisch eine wilde Mischung aus Groove, Funk, Jazz und sonstigen Pop-Stilen, irgendwo anzusiedeln zwischen Xavier Naidoo und Roger Cicero. Ein ganzes Orchester aus befreundeten Musikern - wie Oliver Hartmann, Hellmut Hattler, Milla Kay, Uli Meyer, Markus Setzer und die Philosophen - begleitet ihn dabei mit Gitarren, Saxophon, Bass und einer Menge Keyboards, die fast allen Songs einen gleichmäßigen, vielleicht zu gleichmäßigen Rhythmus geben. "Blaupause" ist mal jazzisch, mal erinnert es wie in "Komm mit" an mit Streichern unterlegte Filmmusik. Positiv sticht das Duett mit Milla Kay in "Kein neues Liebeslied" heraus. Frizz Feicks Texte kreisen jedoch sehr egozentriert um ihn selbst, als hätte er nur mit Hilfe dieses Albums die Sinnkrise der Wechseljahre überwinden können. Lieder, die sich um Trennung, Beziehung und "Elektropost" drehen, sind zwar anfangs ganz unterhaltsam, doch fehlt es dem Themenspektrum an Tiefe, Witz und Relevanz. Zudem schwingt in manchen von Feicks Songs eine gewisse Arroganz mit, die er sich angesichts selbsttherapeutischer Songs wie "Fragezeichen" und "Allein zu sein hat seine Würde" gut verkneifen könnte. So braucht man sich - rein menschlich gesehen - nicht wie in "Laura Mental" ("Laura, leb deine kosmische Aura (...) doch besser ohne mich, denn nervig ist das schon") über andere im Sinnfindungsprozess aufzuregen, wenn man doch selbst noch nicht damit abgeschlossen hat. Nun sind Text und Musik zwar zwei getrennte Paar Schuhe, aber gerade bei deutschen Texten hört man nun einmal genauer hin. Auch in anderer Hinsicht wirkt Frizz Feick ab und an wie ein von sich selbst eingenommener Künstler-Typ. Sein Stil, der ihn zwingt jeden zweiten Buchstaben im Albumtitel groß zu schreiben und jedes "tz" mit "zz" zu ersetzen, soll vermutlich besondere Kreativität ausdrücken, wirkt stattdessen aber künstlerisch bemüht. Die Rezensentin empfiehlt aber allen Cicero- und Naidoo-Fans, mal reinzuhören.
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