www.Crossover-agm.de EYES OF FIRE: Ashes To Embers
von Janet

EYES OF FIRE: Ashes To Embers   (Century Media/SPV)

Ein guter Freund schenkte mir einst das MINDROT-Debütalbum "Dawning". Das haute mich dermaßen aus den Socken, dass ich überall versuchte rauszukriegen, was aus der südkalifornischen Band geworden ist, ob sie noch weitere Scheiben veröffentlicht haben oder wie oder was, jedoch blieben meine Nachforschungen stets ohne Ergebnis. Und dann kriegte ich von CrossOver-Chef Roland eine unscheinbare, kopierte und handbeschriebene CD plus Booklet zugeschickt und entnahm der Bandinfo alsbald, dass es sich bei EYES OF FIRE sozusagen um die Nachfolgeband der längst aufgelösten MINDROT handelt. Mann, war das eine Freude! Und umso mehr, als ich sogleich feststellen konnte, dass Dan Kaufman und Matt Fisher ihren MINDROT-Trademarks in musikalischer Hinsicht absolut treu geblieben sind. Wie soll man denjenigen, die MINDROT nicht kannten, nur diesen Sound beschreiben? Die Labelinfo zieht einen merkwürdigen Vergleich zu Rate: "eine ungewöhnliche Mischung aus Anathema sowie der Intensität und Magie von Neurosis" sei, was man hier höre ... Nun ja, jedenfalls habe ich selten etwas so Emotionales, Dunkles, Intensives gehört. Dark Metal in seiner dem Worte nach ursprünglichsten Form. Sehr tiefgehend, heftig, atmosphärisch. In dieser Leidenschaft, diesem vertonten Seelenschmerz gelangen sie gar die Sphären meiner unangetasteten Favourites My Dying Bride.
"The End Result Is Falling ..." beginnt getragen und dunkel, bis in der zweiten Hälfte die Gitarren doomig-eruptiv ausbrechen, ohne dass der Song an Erhabenheit verliert. Das zweite Stück hätte von der Komposition her auch bestens auf das erwähnte MINDROT-Album "Dawning" gepasst. Hier wird einem dann auch der kleine, aber feine Unterschied zu MINDROT bewusst: der Verlust des enorm düsteren, geradezu apokalyptischen Gesangs von MINDROT-Sänger Adrian Leroux. Gitarrist Dan Kaufman und Bassist Matt Fisher machen ihre Sache zwar auch am Mikro gut, haben auch bei MINDROT dementsprechende Erfahrungen gesammelt, aber Adrians beschwörende Weltuntergangsstimmung kriegen sie - zumindest vokal - nicht ganz hin.
Die Songs sind im Durchschnitt viel kürzer und längst nicht so doomig wie bei MINDROT, nur dreimal wird die 5-Minuten-Marke überschritten. Dafür gibt es auf dem Album aber auch deren 11, auf dem europäischen Markt ist "Ashes To Embers" sogar noch ein Bonustrack beigefügt.
Es empfiehlt sich dringend, die CD unter Kopfhörern, mindestens aber auf einer sehr guten Anlage, anzuhören, sonst entgeht einem die ganze Brachialität. Übrigens ist "Ashes To Embers" zwar perfekt für die Abenddämmerung oder auch für eine besonders schwarze Nacht, noch perfekter aber für die Trostlosigkeit eines dunklen, verregneten Sonntagnachmittags.
Und wem das jetzt alles noch nichts sagt, der möge bitte das "Ashes To Embers"-Review des geschätzten Legacy-Schreibers Marcel Tilger lesen. Treffender kann man diese Scheibe wahrlich nicht beschreiben. Hochachtung!
Labelkontakt: www.centurymedia.de, Bandkontakt: www.eyesoffire.us

Tracklist:
1. The End Result Is Falling ...
2. Empty
3. Fly Away
4. Hopeless
5. Down
6. Fear
7. Breathe
8. One More
9. Anyone
10. Shelter
11. Last Goodbye
European Bonus-Track:
12. Disintegrate







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