(Laika Records)

Die Klezmer-Szene ist seit einiger Zeit und immer noch ein passables Betätigungsfeld auch für deutsche Musikanten. Zwischen vielfältiger Melodie und ansteckendem Rhythmus findet sich für jeden eine Nische, in der man tätig sein kann. Da liegt der Schwerpunkt auf der einen Seite bei melancholisch-pseudophilosophischem Liedschaffen, auf der anderen bei osteuropäischer Folklore mit jiddischen Texten und Punkattitüde. Das Ensemble DRAj schafft es inmitten dieser schier unüberschaubaren Klezmania, einen eigenen Stil zu entwickeln. Schon in der ungewöhnlichen Instrumentierung angelegt (Akkordeon, Cello und Gesang), ist das musikalische Herantasten an die herausfordernden, verletzlichen Texte überzeugend. Die tragende, wandlungsfähige Stimme von Manuela Weichrieder ist konsequent im Vordergrund gehalten, dahinter ordnen sich in kammermusikalischer Manier Akkordeonist Ralf Kaupenjohann und Cellist Ludger Schmid ein. Beide Instrumentalisten verstehen es, die sparsamen Linien so zu gestalten, dass keine Lücken entstehen. Hervorzuheben ist die eigenständige Interpretation vorhandener Melodien, die auch vor Anverwandlungen nicht zurückschreckt. Erreicht wird so eine vielfarbige Gestaltung, die neugierig und aufmerksam bleiben lässt. Zusammen mit dem stimmlichen Einsatz entstehen so einfühlsame wie tiefgründige Songs, die die aufgefundenen Texte und Melodien ins Hier und Heute transformieren.
Kontakt: www.draj.de, www.laika-records.com

Tracklist:
1. a jingele, a mejdele
2. un a jingele wet sej o rn
3. wer der erschter wet lachn
4. oifn pripetschik
5. awremele un josele
6. kinderjorn
7. unter di grinike bojmelech
8. jisrolek
9. papir is doch wajss
10. schlof, majn feijgele
11. ballade funm hajsl
12. a jingele, a mejdele
 

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