(Meerwert Platten)

Motorengeräusche zu Beginn und dann ein kurzes Überraschungsmoment beim Hörer - sind das The Cure? Nein, das sind Endearment, welche ihr Album "We Are The Factory" präsentieren. Die unterschiedlich klingenden Lieder werden vorgetragen von einer Stimme, die doch irgendwie nach Robert Smith klingt. Ungewöhnliche Melodien, welche Anregungen aus Großbritannien bekommen haben (The Smiths, nehme ich mal stark an), umrahmen das Ganze.
Interessant sind auf jeden Fall die Titel, versprechen sie doch eine intensive Beschäftigung mit den Texten. Ich verweise hier nur auf "Immanuel Kant Is Dead". Wie viel Prozent der Zielgruppe wissen noch etwas vom kategorischen Infinitiv: Habe den Mut, Dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (Welch schön doppelsinnige Formulierung - Anm. rls) Aber vielleicht prangert das die Band ja auch die ganze Zeit an, handeln ihre Texte doch vom Verfall der Kultur, vom Konsum - vom Verlust des Individuums im 21. Jahrhundert. Zitiert wird dabei Karl Marx - aus dem Zusammenhang gerissen. Das finde ich gewagt.
Die Wörter klingen vereinzelt wie rausgeworfen, dem Hörer vor die Füße. Und der weiß nicht genau: Ist das jetzt gut? Ausgereift auf keinen Fall. Das Album klingt etwas zu sehr nach Demo-Tape, vielleicht soll es das auch. Aber wieso werden die vielversprechenden Ansätze in jedem Lied zerstört?
Gut ist auf jeden Fall "Committing Cultural Suicide", auch "Israel" hat nette Ansätze. Aber der Sänger käme besser, würde er in seiner Sprache singen. Das würde es einfacher machen, die Lieder zu verstehen (auch wenn mein Englisch fließend ist: Genuschelt ist genuschelt ...). Das erklärt wahrscheinlich auch, wieso "Le Vin Rouge", das Instrumentalstück des Albums, mein Favorit ist ...
Kontakt: www.endearment.de, contact@endearment.de

Tracklist:
01 Crash Kids
02 Double Life
03 Algebra
04 Immanuel Kant Is Dead
05 The City
06 We Are The Factory
07 Committing Cultural Suicide
08 Israel
09 A Piece Of Peace
10 Le Vin Rouge

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