(Eigenproduktion)

El Secatorre, das sind die fünf Jungs Maly, Pozor, Magnes, Miguel und Kra aus Tychy, einer Kleinstadt in Südpolen, die sich 2003 zusammengefunden haben, um ihrer Leidenschaft, dem Crossover beziehungsweise Garagenrock, gemeinsam zu frönen. Sie spielten viele Gigs in Polen und auch Deutschland, sogar auf Festivals und bei polnischen Bandkontests, doch einen eigenen Tonträger gab es nicht. Der aufkeimende Erfolg und die damit stetig wachsende Nachfrage führte somit zu der Entscheidung, eine CD aufzunehmen. Da die Band keinen Plattenvertrag hatte, musste das Unterfangen in Eigenregie passieren. So war es 2008 soweit: Das sieben Tracks umfassende "Minimum Stereo" wurde veröffentlicht und ließ seine Skeptiker staunen: Ein schlichtes aber ins Auge fallendes Artwork trifft auf gut produzierte Tracks und vollen Sound. Da haben die Jungs sehr gute Arbeit geliefert.
Was die Songs an sich angeht, ist es allerdings nicht mit ein paar Worten getan. Fangen wir mit dem Positiven an: El Secatorre beweisen ein großes Talent für Harmonien und eingängige Melodien. Schon der Eingangstrack "Bring Me Back" ist ein deftiges Pfund voller Schlagzeugpower, lauter Stimmen und Deadnotes, also alles, was das Rockerherz begehrt. Tanzbar, energiegeladen, authentisch. Ein perfekter Einstieg. Bei "Friend" dominiert die Leadgitarre mit einem eingängigen Motiv das Geschehen und wird umrahmt von gezielt eingesetzten Rhythmuselementen, den perfekt getimten Drums von Kra und dem gedankenversunkenen Gesang von Maly. Da stimmt jeder Einsatz, jede Harmonie wirkt genau richtig platziert und am Ende gibt's noch ein lange ausklingendes Feedback. Und mit "TP" hört man zum Schluss der EP womöglich die Ballade, die Bon Jovi immer zu schreiben versuchten, es aber nicht vermochten. Schlicht gehalten und trotzdem eindrucksvoll. Zwei Adjektive, die Bon Jovi nicht zu verbinden wussten und die hier scheinbar problemlos ihre Fügung finden. Wunderbar!
Dass El Secatorre großes künstlerisches Potenzial besitzen, beweisen allein die drei soeben beschriebenen Songs. Nun müssen sie aber, um jetzt zum Negativen dieser Platte zu kommen, an ihrer Konstanz in ihrem Songwriting arbeiten. Denn so gut diese drei Songs sind, so beliebig und austauschbar sind die restlichen Titel. Nichts, was man nicht schon anderswo wesentlich besser gehört hat, nichts, was El Secatorres künstlerischem Anspruch entspricht, und schon gar nichts, was einem in Erinnerung bleiben möchte. Einzig und allein die Leadgitarre spielt auf konstant gutem Niveau, doch in "Frances" kann selbst sie nichts mehr retten. Ein Song auf Schulbandniveau ohne Inspiration, mit viel Gegröhle um Nix. Da möchte man schon fast die Hoffnung aufgeben, dass diese Band ein neuer heller Stern am verblassenden Rockhimmel werden könnte. Doch jene Hoffnung keimt ja bekanntlich mit dem letzten Song in voller Stärke wieder auf.
Kontakt: www.myspace.com/secatorre, www.elsecatorre.com

Tracklist:
1. Bring Me Back
2. Mr. Worm
3. Friend
4. A Lady
5. 40 Degrees
6. Frances
7. TP

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