DIVINUS: Nine Ways To Rome von tk (Eigenproduktion)
Alle Wege führen nach Rom, sagt der Volksmund. Die Pfälzer Progressive-Metaller DIVINUS sind allerdings der Ansicht, dass nur neun ganz bestimmte Wege in die Ewige Stadt führen, insofern finden sich auf ihrem Drittwerk auch neun Songs plus ein Bonustrack, für deren auditive Verdauung inkl. möglicher Begleiterscheinungen eine Menge Geduld erforderlich ist. Die bereits 1992 von Christian Herrle und Daniel Ott unter dem Namen TRD gegründete Band verwurstelt in ihrem außergewöhnlichen Stilmix nämlich so ziemlich alles, was sich unter dem Oberbegriff Musik zusammenfassen lässt. Will heißen, neben ihrem basischen Prog.Metal-Grundgerüst finden sich auch eine Menge abgefahrener Sounds aus allen möglichen Genres, sei es nun Jazz, Oper, Klassik, Funk, Soul, Folk, Art-Rock und was-weiß-ich-noch-alles. Zu schönen, sphärischen Melodiebögen und doppelstimmigen Gitarrenleads gesellen sich auch schon mal prollige Metalcore-Riffs, derbe Growls, opulente Chorpassagen, Keyboardkaskaden, Streicher und Vogelgezwitscher. Mit dem deutschsprachigen Powermetal-Stück "Wunder" haben mich DIVINUS allerdings kalt erwischt, da ich mit deutschsprachigem Gesang im harten Musikspektrum bekanntermaßen auf Kriegsfuß stehe ... und das keineswegs nur wegen des in meinen Ohren schmerzhaft rollenden "rrrrrr". Textlich befassen sich DIVINUS nach eigener Aussage mit Alltagsgeschehnissen aus dem privaten und gesellschaftlichen Umfeld und verpacken diese in metaphorische Lyrics garniert mit einer Prise Ironie. Für eine Eigenproduktion ist "Nine Ways To Rome" recht amtlich ausgefallen, auch das stilvoll gestaltete Booklet weiß zu gefallen. Offenen Metalfans, die es gern auch mal experimentell mögen, sei diese Scheibe wärmstens ans Herz gelegt, für Metal-Puristen gilt dagegen die Devise: Finger weg!
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