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von ta

DISARMONIA MUNDI: Mind Tricks   (Scarlet)

Disarmonia Mundi spielen Melodic Death, der sich irgendwo zwischen jüngeren Soilwork und jüngeren In Flames einpendelt, allerdings das Niveau der genannten Bands nicht konstant halten kann. Natürlich hat man die ganze Chose bereits Tausende Male von woandersher gehört, aber das ist es nicht allein. So kommt "Mind Tricks" letztlich einfach zu überambitioniert daher, um wirklich mitreißen zu können. Das betrifft zum Einen den Charakter der Songs. Ein Riesenberg an Midtempo-Brechern wird noch erweitert um Radioträchtiges ("Celestial Furnace") und Alibi-Speedgranaten ("Mindtricks", "Last Breed") sowie eine völlig überflüssige, vom Original zu keinem Moment abweichenden Coverversion von Panteras Aggro-Klopper "Mouth For War" (OK, am Ende gibt's für drei Sekunden ein Keyboard, aber das holt dann auch nichts mehr raus). Zudem poltert permanent die Doublebass zu den ansonsten rifftechnisch sehr melodischen Songs, was irgendwann mächtig nervt. Wahrscheinlich soll's am Ende soviel sagen wie: wir können alles - aber wenn es dies soll, dann ist das eine Lüge. Für sich genommen sind die Einzelteile, aus denen etwa das ständig zwischen brutal-flott und melodisch-soft hin und her pendelnde "Nihilistic Overdrive" besteht, anständige Kost, in einem Song zusammengenommen jedoch zuviel Durcheinander ohne klare Linie. Die ständigen Wechsel zwischen Clean-Gesang, Gebrüll, Halbgebrüll, Halbcleangesang und dem gesamten Spektrum dazwischen fallen in dieselbe Sparte: Das kann man als Hörer doch überhaupt nicht sinnvoll verarbeiten und auch nach dem sechsten, siebenten Durchlauf wirkt es einfach nur chaotisch. Ein Beispiel für diesen übertriebenen Vocal-Overkill ist "Venom Leech And The Hands Of Rain", ein weiteres "Last Breed". Natürlich ist Björn "Speed" Strid (hauptamtlich bei Soilwork beschäftigt) ein famoser, vielfältiger Sänger, aber muss das permanent rausgehängt werden? Zudem sagt dem Rezensenten der fiepsige Techno-Effekt auf dem sauberen Gesang nicht zu, aber das mag jeder beurteilen, wie ihm beliebt.
Ergebnis? Freunde der zu Beginn angeführten Bands sollten selbstredend mal reingehört haben, da viele Merkmale, die das Melodic Death-Genre ausmachen (blitzblankes Schweden-Riffing meets Thrash, abwechslungsreicher Gesang, Midtempo ohne Ende) auch hier auftauchen, Metal-Historiker dürfen einen weiteren Kopisten verbuchen, ordnungssuchende Rezensenten seufzen ein wenig und finden, dass die italienische Truppe mit dem weniger überfrachteten Vorgänger "Fragments Of D-Generation" schon einmal auf einem besseren Weg gewesen ist. Anspieltips: Der angesprochene Radiosong "Celestial Furnace" und das bei aller Abwechslung vergleichsmäßig flüssige und mit einigen coolen Thrash-Riffs ausgestattete "Liquid Wings".
Kontakt: www.disarmoniamundi.com, www.scarletrecords.it

Tracklist:
1. Resurrection Code
2. Mindtricks
3. Celestial Furnace
4. Nihilistic Overdrive
5. Parting Ways
6. Venom Leech And The Hands Of Rain
7. Liquid Wings
8. Process Of Annihilation
9. Last Breed
10. A Tale Of Collapse
11. Mouth For War



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