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MICHAEL DICKES: Thirty-Five
von gl

MICHAEL DICKES: Thirty-Five   (Michael Dickes Music/US-Import)

Michael Dickes’ Talent ist schier unerschöpflich: Hier legt uns das Allroundtalent doch gerade mal eben eine Doppel-CD vor mit 35 Songs, pünktlich zu seinem 35. Geburtstag. Die erste CD ist 70:36 lang, die zweite 75:30, das sind unglaubliche 146+ Minuten Musik!!! Das wäre früher nicht mal mehr ein Triple-Album gewesen sondern ein Quadro-Album!!! Dabei heißt hier beileibe die Devise nicht Masse statt Klasse, im Gegenteil: Dieser Querschnitt durch die Karriere offeriert einige Perlen aus (Demo-) Zeiten von GYPSY KYSS und der Solo-Karriere von Michael, die er nun z.T. erstmalig veröffentlicht, als auch viele neue Songs des Mannes aus dem Staate Washington. Michael Dickes, der Sänger mit der charismatischen einfühlsamen Stimme und Gitarrist, ist in die Kategorie Singer/Songwriter einzustufen (eine Bezeichnung aus Amerika) und schreibt eben einfach gute Songs. Da kann man noch soviel versuchen zu schreiben darüber, man muss die Lieder hören:
"Michael Dickes writes songs that touch people" entnehme ich dem Info und genau das ist es! Bisweilen genügen dazu lediglich seine Gitarre und seine Stimme, wie er auch schon auf etlichen Acoustic-Shows bewiesen hat. Einige Songs sollen herausgegriffen werden: "The Driver" vom allerersten GYPSY KYSS-Demo 1987 kommt hier nach 15 Jahren endlich ans Tageslicht und ich hatte fast eine Träne im Knopfloch aufgrund der Erinnerung, einfach ein wunderschöner Song. Zwei weitere Songs seiner alten Band: "Colors Can Stain" mit berührendem Violin-Solo und "Last One In The World", ein ebenfalls melancholischer Song vom dritten Album "Groovy Soup" 1992: Immer wieder wunderbar! Bevor ich mich jetzt hier in Superlativen ergieße, sei gesagt, bei der hohen Anzahl an Tracks ist auch das eine oder andere nicht so überzeugende Lied dabei, aber das gestehe ich ihm durchaus zu, dass er einfach mal rumblödelt ("To The River"), in "Figaro Truckstop" gar nicht singt, stattdessen Radioeinblendungen verwendet oder zum Abschluss in "F.U.G" ordinär wird und sogar eingesteht, dass seine Frau diesen Song hasst. Aber eine Quote von 30 guten Songs aus 35 ist sensationell meines Erachtens: Highlights sind – neben den eingangs erwähnten - "Poor Sunday", ein Song mit treibender Gitarre, der sich einfach im Kopf einnistet, "Entropy" - ein weiterer Song, der Stimmungen und Gefühle wie nur wenige andere übermitteln kann, "The Bells of Saint Andrews", ein Lied mit einem sehr traurigen Hintergrund und in etwa zehn andere Tracks!
Ich halte Michael Dickes für einen Ausnahmekünstler; aus dem kleinen Jungen auf dem Cover und dem bescheidenen, fast schon schüchternen Mann, den ich vor 10 Jahren kennenlernen durfte, ist ein gereifter Musiker geworden. Einer der ganz wenigen, dem ich tiefe Bewunderung entgegenbringe, ob der Schlichtheit und dennoch Kraft und Energie, die seine Musik ausstrahlt. Gerade eben deswegen, weil das Understatement sein Thema ist - er betont, er sei nur ein einfacher Musiker, alles was er will, ist seine Frau und seine 2 Kids ernähren. So jemand, der seine Musik in Eigenregie herausbringen und im Radio jobben muss, damit er den Lebensunterhalt für seine Familie bestreiten kann, schickt mir dann zum zweitenmal seine CD zu, weil sie beim ersten Mal unterwegs geklaut wurde!! (Interview im nächsten update)
Kontakt: http://www.michaeldmusic.com



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